Erfolg hatte er nicht immer. Dafür meistens eine Botschaft. Am Flügel und Mikrofon singt er seit vierzig Jahren gegen die Mächtigen und die Machtverhältnisse in der Welt an. Trotz seiner bewegten Lebensgeschichte ist Konstantin Wecker seit Langem eine Konstante in der Musikszene dieser Republik. Zu sehr drängen sich die aktuellen Themen auf, wollen die Missstände in der Gesellschaft angeprangert werden. Dies tut Konstantin Wecker in seinen "Leben im Leben“ - Konzerten auf gewohnte Weise. Neue Titel wechseln sich mit alten Klassikern ab, geben einen aufschlussreichen Einblick in Weckers jahrelanges, kreatives Schaffen. Der Künstler tendiert zwischen feiner Poesie und beißender Ironie, Politik wechselt sich mit Witz und Lebenslust ab. Doch bei aller schlitzohriger Verweigerung bleibt er immer eins: authentisch. "Einer der stärksten Triebe, die ich habe, ist es mich ausdrücken zu wollen, mich ausdrücken zu müssen." Konstantin Wecker
Er ist ein poetischer Triebtäter, er gibt Konzerte wie andere in Muckibuden gehen oder in die Kirche. 62 Jahre alt, ein Apostel des richtigen Lebens im falschen, ein Spinner, ein Spötter, ein toller Musiker, Backkbuchautorinnengatte und Verfasser einer Biografie, die er "Die Kunst des Scheiterns" genannt hat. Er hat einiges an Lebenslauf zu bieten zwischen Knast und Kunst, zwischen frühen "sadopoetischen Gesängen" und tanzenden Börsianern. Pose und Poesie trennen nur zwei Buchstaben.
Einer wie er kann vor einem Publikum, das allen Altersstufen kommt, locker mit seinem Alter kokettieren. Kann Witze über sich selber machen und Blitze schleudern, und weil er musikalisch sowieso alles kann, lässt er's krachen und seufzen, wenn er's grad braucht für seine alten, neuen und relaunchten Lieder. Auch wenn's ihn selber melancholisch macht, jetzt, wo der Winter nicht mehr weit ist und die "Anna, Anna, Anarchie" so nah. Nur dass er sie sich ganz anders vorgestellt hat, die Anarchie: lustiger, lustvoller, sinnlicher, persönlicher irgendwie - und nicht in Gestalt von smarten Typen in quergestreiften Schlipsen, die sich den Kapitalismus vom Steuerzahler und von China retten lassen.
Ein schamloser Romantiker und Ewigmorgiger. Sein Konzertmotto stammt aus dem neuen Lied „Kein Ende in Sicht“, in dem er klar aufzeigt für welche Menschen er bevorzugt singt. Bei der Vielzahl seiner Lieder ist auch dieses Programm letztendlich ein Best-Off-Programm.
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WohinTippHQ 1 hour ago