Oper nach Frank Wedekinds Tragödien "Erdgeist " und "Die Büchse der Pandora"
3. Akt hergestellt von Friedrich Cerha
„Jetzt, wo ich es überblicke, bin ich erst recht von der tiefen Moral des Stückes überzeugt, Lulus Auf- und Abstieg hält sich die Waage; in der Mitte die große Umkehr, bis sie schließlich – wie Don Juan – vom Teufel geholt wird. Ich sage absichtlich – wie Don Juan – nicht um mich, um Gotteswillen!!! mit Mozart zu vergleichen, sondern nur, um die zwei Figuren Lulu und Don Juan gleichzustellen.“ (Alban Berg, 1934)
Wedekinds Lulu-Tragödien thematisieren die unbedingte Kraft des Eros in mythischer Eindringlichkeit. 1928 bestimmte Berg sie als Vorlage für seine zweite Oper, die 1934 im Particell vollendet war; bis zu seinem Tod konnte er allerdings nur die ersten beiden Akte fertig orchestrieren.
Lulu umgibt die verführerische Aura des Naturhaft-Ungezähmten. Eine erinnerungslose „Nachtwandlerin der Liebe“ (Karl Kraus), die sich jenseits konventioneller Moral bewegt, scheint sie für ihre männliche Umwelt nur als Projektion, als Bild zu existieren und entzieht sich doch jeder Kontrolle: Lulu bringt die Männer aus der Fassung, verhöhnt ihre Besitzansprüche, erschüttert ihre bürgerliche Ordnung. Und so wird Vergeltung geübt: Lulus gesellschaftlichem Aufstieg folgt ihre Erniedrigung im Zuge der „Revanche einer Männerwelt, die die eigene Schuld zu rächen sich erkühnt“ (Kraus).
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WohinTippHQ 2 hours ago