In der Geschichtsschreibung dominiert in der Regel die Zeit den Raum, obwohl es dafür keine wirklich plausible Begründung gibt, denn Geschichte spielt in Zeit und Raum, somit nicht nur nacheinander, sondern auch nebeneinander. Das Nebeneinander an einem Ort, Gleichzeitigkeit und Gleichörtlichkeit sind ein epistemologisches Problem, dann auch eines der Darstellungsformen. Der Vortrag skizziert die Probleme, die auftauchen, sobald man sich von einer eindimensional auf das Temporale reduzierten Geschichtsschreibung verabschiedet hat.
Karl Schlögel studierte an der FU Berlin, in Moskau und St. Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik. Er ist seit 1994 Professor für Osteuropäische Geschichte an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und derzeit Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.
Für sein 2008 erschienenes Werk Terror und Traum: Moskau 1937 erhielt Schlögel 2009 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Zu seinen weiteren Büchern zählen:
- Planet der Nomaden, Berlin 2006
- Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte, München 2005
- Im Raume lesen wir die Zeit: Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik, München 2003
- Promenade in Jalta und andere Städtebilder, München 2001
- Die Mitte liegt ostwärts: Europa im Übergang, München 2002
- Petersburg: Das Laboratorium der Moderne 1909-1921, München 2002.
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WohinTippHQ 1 hour ago