F 2009, 110 min, franz. O.m.U.
Fünfhundert querende Schiffe pro Tag, reißende Strömungen und eiskaltes Wasser. Schafft es ein 17-jähriger Junge, den Ärmelkanal zu durchschwimmen? Dem kurdischen Flüchtling Bilal bleibt keine andere Wahl. Zu Fuß ist er bereits bis nach Calais in Frankreich gekommen. Beinahe am Ziel, trennen ihn noch scheinbar unüberwindbare 32 Kilometer von seiner Freundin in London.
In Simon, einem französischen Altschwimmmeister, findet der wagemutige Junge einen Verbündeten, der ihn bei seinem außergewöhnlichen Vorhaben unterstützt. Nicht ganz uneigennützig, denn Simon träumt davon, seine Exfrau, eine freiwillige Sozialhelferin, die sich um illegale Flüchtlinge kümmert, zurückzugewinnen.
Wie Bilal hoffen Hunderte im Norden Frankreichs auf ihre Chance. Sie sind Illegale in einem Land, das ihr Elend ignoriert. Monatelang hat Lioret in den Lagern recherchiert. «Das hat mich so überwältigt», sagt der Regisseur, «dass ich mich gefragt habe, ob ich so nicht vielleicht das Elend dieser Menschen ausschlachte. Doch dann habe ich mit Mitarbeitern von den Hilfsorganisationen gesprochen, und die haben mir gesagt: "Diesen Film musst du machen. Seit zehn Jahren sind wir in Kontakt mit den Medien. Und nichts ändert sich.
"Im Gegenteil: Wer versucht zu helfen, macht sich strafbar - wie Simon, der Schwimmlehrer. Er bringt Bilal das Kraulen bei für die lebensgefährliche Flucht übers Meer - mit Konsequenzen: Er wird angeklagt wegen "Beihilfe zu illegalem Aufenthalt". Es gibt eine Verordnung aus dem Jahr 1945, die man über den Köpfen der Helfer wie ein Damoklesschwert schwingt. Dahinter steckt die meiner Meinung nach völlig aberwitzige Idee, dass die, die Flüchtlingen helfen, andere Flüchtlinge anziehen. (Viennale Katalog, 2009)
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WohinTippHQ 2 hours ago