Ironische Szenen über das Rangordnungssystem der Armee und die Denkweise von Soldaten. Wir spielen mit der Frage „Was macht einen Soldat aus?“ und „Warum brauchen wir Soldaten und Generäle?“ – in einer Armee, einer Schule, einem System oder im Leben. In episodischen Szenen wird eine Geschichte einer Gesellschaft erzählt, in der langsam Einzel-Individuen zu einer Armee geformt werden. Das System der einzelnen unterschiedlichen Rangordnungen (die „obersten“ Befehlsgeber, die „Mittleren“, die sowohl Befehle empfangen als auch weitergeben, die „Untersten“, deren einzige Verpflichtung darin besteht, alle Befehle auszuführen) dient dabei den TänzerInnen als Ausgangspunkt für choreografisches Material. Dabei zählen Spiele, in denen die TänzerInnen Verantwortung zu „führen“ übernehmen, oder aber der Wunsch – aus Unwissenheit oder Pflicht – einfach zur den „Führeren“ zu „folgen“, zu den wichtigsten Elementen, um Aufgaben und Szenen zu entwickeln.
Tänzer- und ChoreografInnen sind in ihrem künstlerischen Schaffensproszess einem ähnlichen System von Befehlsketten unterworfen. Denn Tänzer haben den Befehlen der Choreografen absolut Folge zu leisten. Andererseits ist der/die ChoreografIn für die Sicherheit der Gruppe, die Gruppendynamik und das künstlerische Ergebnis verantwortlich. Alle können in einer Tanzproduktion beobachten, wie dieser künstlerische Schaffensprozess automatisch gewisse Rangordnungen schafft.
Der unterschiedliche kulturelle Hintergrund der einzelnen TänzerInnen (diese kommen aus der Türkei, Belgien, Frankreich, Israel, der Schweiz und Österreich) thematisiert gleichzeitig deren grundlegend unterschiedliches persönliches Verhältnis zur Armee ihrer eigenen Länder und deren Aufgabe.
Die Vorgeschichte zu „My Lovely Army“ war davor bereits im Dezemer im S.E.A.D. zu sehen. Eine Video und Sound Installation setzte sich mit grundlegenden Ideen und Bildern auseinandern, die in der Tanzperformance verarbeitet werden.
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WohinTippHQ 2 hours ago