Marlene Hausegger unterwandert den öffentlichen Raum auf sehr subtile Art und Weise. Ihre Eingriffe, als solche darf man sie durchaus bezeichnen, denn sie beziehen sich immer auf bestehende Strukturen, die außerhalb unserer alltäglichen Wahrnehmung liegen (Asphaltböden, Brückenpfeiler, Baustellen usw.), sind geprägt durch einen sezierenden, offen legenden Blick, der uns diese verdrängten Orte wieder ins Bewusstsein rückt. Sinnzusammenhänge, die wir als selbstverständlich annehmen, geraten durch diese Form des Interventionismus ins schwanken, der mit den Mechanismen von Verschiebung, Betonung, Hervorhebung und Neuinterpretation arbeitet, ins Schwanken. Mit einfachsten Mitteln, wie Klebebändern, Kreiden oder simplen Objekten, fügt sie den jeweiligen Orten neue Funktionen oder Bedeutungen hinzu. Der Grad der politischen Aufgeladenheit darf bei dieser gehörigen Portion an Ironie und Witz nicht außer Acht gelassen werden. Die Transformation bzw. Reduktion politisch konnotierter Symbole (z.B. Flaggen) auf ihre wesentlichen formalen Grundformen, die letztendlich allen politischen und ideologischen Denkrichtungen gemeinsam sind, ist geprägt von ihrem Interesse an gesellschaftlichen Prozessen und erinnert dabei stark an künstlerische Strategien der russischen Avantgarde. Ihre Manifestationen im öffentlichen Raum haben temporären Charakter, sind von ihrem Gestus her antimonumental, verschwinden im Laufe der Zeit gleich ephemeren Spuren. Erst durch die Dokumentation über das Medium Foto erfahren sie die ihnen gebührende Dauer.
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WohinTippHQ 1 hour ago