Das Salzburger Landestheater mit seinem intimen Raum ist für das deutsche Singspiel und die deutsche Spieloper ideal geeignet. Webers "Freischütz" wagte sich aus dieser Gattung am weitesten auf neues Terrain vor und bereitete damit den Boden für die Musikdramen Richard Wagners. Aus der Idylle des Försterhauses bricht das Übernatürliche hervor und stürzt die Menschen in existenzielle Bedrohungen.
Ein Mann in größter Not: Um seine Agathe heiraten zu können, muss Max einen Probeschuss abliefern, doch es will ihm kein Treffer mehr gelingen. So wird er williges Opfer seines teuflischen Kameraden Kaspar, mit dem er im Krieg war und Schlimmes durchgemacht hat. Alle verhöhnen Max, so dass er auf Kaspars Angebot eingeht, mit "Freikugeln" zu schießen. Die siebte gehört allerdings dem Teufel, der sie lenken kann, wohin es ihm beliebt. Agathe und ihre Freundin Ännchen versuchen vergeblich, die bedrückende Atmosphäre durch Späße aufzulockern - die Brautkrone wird durch eine Totenkrone vertauscht, und plötzlich scheint es so, als habe Max mit der Satanskugel seine eigene Braut erschossen. Bevor alle den Stab über ihn brechen, mahnt der Eremit, lieber das unmenschliche Prüfungsritual abzuschaffen. Die romantische Klangsphäre des "Freischütz" liegt bei dem neuen Musikdirektor Leo Hussain in besten Händen: Die Schauer der Wolfsschlucht, die protzende Pracht der Jägerchöre, die Anmut der verängstigten Frauenwelt, die Ausdruckskraft
und Blut, in denen sich Grundängste unseres Daseins manifestieren.
Uraufführung am 18. Juni 1821 in Berlin
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WohinTippHQ 2 hours ago