Die lange Nacht des Jay Schwartz

Abenteuernacht - ein Komponist stellt sich vor

Ein faszinierender Komponist ist zu entdecken! Die Musik des Amerikaners Jay Schwartz hat auf Festivals und bei Rundfunkkonzerten Aufsehen erregt, weil sie eine ganz eigene Sprache spricht. Sie ist statisch und drängt nirgendwo hin, sie wirkt organisch bewegt, sie pulst wie die Wellen des Meeres und changiert dabei in allen Farben. Es ist auch eine Musik der Entschleunigung, des Spirituellen, und daher gut aufgehoben im Ambiente von Fischer von Erlachs Salzburger Meisterwerk, der Kollegienkirche.

Es dauert ein bisschen, bis unsere Ohren sich darauf eingestellt haben. Deshalb wird Musikdirektor Leo Hussain mit dem Mozarteumorchester zuerst zwei Stücke von Jean Sibelius und György Ligeti zum Erklingen bringen, bevor er ein großes Orchesterwerk von Jay Schwartz dirigiert – dann werden die Zuhörer unwiderstehlich verführt zu diesen magischen Klängen. Denn natürlich sind es nicht nur unerhörte Klänge, sondern sie reflektieren auch einen tieferen Inhalt. Der Trommelschlag aus Mahlers unvollendeter Zehnter Symphonie deutet an, in welche Richtung es geht.
Danach ist Zeit, sich in der großen Pause im „Spoon“ auszutauschen und den Komponisten zu treffen. Im zweiten Teil versucht das Stadler-Quartett eine andere Annäherung an die Klangwelt des Jay Schwartz. Nun führt der Weg von Schubert über Kurtág und Scelsi zu dem berühmten Werk von John Cage „Lecture on Nothing“: Nichts kann das Konzept des Minimalismus schlüssiger – und auch humorvoller – vermitteln als dieser leere und doch großartige Vortrag! Danach wird der Zuhörer sich willig dem Streichquintett von Jay Schwartz überlassen.