Die Flora der deutschsprachigen Kleinkunst sieht zunehmend "rosigen" Zeiten entgegen. Schuld daran sind drei Schwestern aus der grünen Mark. Die sind ausgezogen, um mit feinduftigen, sinnlich espritbehafteten Melodien und stachelig charmbefrechten, jungen Texten im Sumpf verworrener und zerfahrener zwischenmenschlicher Beziehungen zu wühlen. Sie kratzen mit ihren Stacheln allzu verdurstete und verkarstete Masken auf, hinter denen sich so viele verstecken. Allerdings bedienen sich die Dornrosen dabei nie einer feministochosen emanzopathoiden Holzhammermethode. Es ist nicht die hohe Politik, nein, es sind die kleinen aber so wichtigen Dinge des Lebens, welche mit scharfsinnigem Witz in verblüffend frische Lieder aus eigener Feder verpackt werden. Dass die drei Geschwister sind, dazu umwerfend dreistimmig singen und etliche Instrumente beherrschen, macht die Dornrosen zu einem Unikat in der ganzen deutschsprachigen Kleinkunstszene. Nicht zu vergessen sei die Optik. So manchen Herren hat man schon öfter als einmal in einer Dornrosen-Vorstellung gesehen, obwohl er jedes Mal verbal-musikalisch eine über die Nuss kriegt. Aber hübsche Verpackungen lassen jeden Schmerz schliesslich zum Lacher werden, und wer ist schon hübschen jungen Damen böse, wenn sie auch die Wahrheit sagen.
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Kommentare
WohinTippHQ 23 mins ago