Die Pornoindustrie als ideologisches Gegenmodell zur Konsensgesellschaft ?
Eine Pornoproduktionsfirma als letzte Möglichkeit für ein entspanntes und unangepasstes Leben - das ist die Ausgangssituation in "The Cocka Hola Company". Die Helden des Romans sind sexbesessen oder impotent, süchtig oder abstinent. Aber sie haben ein gemeinsames Ziel: sich der herrschenden Konsenskultur zu entziehen.
Dass die Realität frei nach Almodovar nur noch den Porno imitiere, ist für Matias Faldbakken längst nicht viel mehr als eine Binsenweisheit. Die moderne, aufgeklärte Gesellschaft ermöglicht jedem die ultimative Selbstverwirklichung bei größtmöglichem Genuß und produziert dabei eine Avantgarde, die sich über maximale Misanthropie definiert. Einzige Möglichkeit, dem "angepassten Selbstverwirklichungsscheiss" zu entfliehen, ist absoluter Zynismus, die Totalverweigerung der Konsenskultur, die radikale Flucht ins Obszöne, die Pornoproduktionsfirma als letzter Ort eines freien, unangepassten Lebens. Dort scheinen die Protagonisten zu finden, was der bildungsbürgerlichen Konsensgesellschaft seit Adorno unmöglich scheint: Das richtige Leben im Falschen. An der Spitze des Systems werden die professionellen Gefühlmacher, Pornoproduzenten und Pornodarsteller, ins Zentrum gezwungen, deren Amoklauf gegen alles und jeden die Existenz von Moral nicht einmal diskutieren lässt. Das Resultat ist die Selbstzerstörung des Einzelnen in einer Branche, die von der bürgerlichen Gesellschaft nach wie vor gleichermaßen tabuisiert wird wie nachgefragt wird.
Eintritt: € 18,– / € 8,–
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Kommentare
WohinTippHQ 25 mins ago