„You gotta lose your mind in Detroit Rock City …“ sang die legendäre Hardrock-Band Kiss 1976. „Rock City“, einer der vielen Spitznamen der ehemals blühenden Industriestadt, trug ebenso zur Mythenbildung der Metropole im US-Bundesstaat Michigan bei wie die Bezeichnung für das Zentrum der US-amerikanischen Automobilindustrie „Motor City“ oder der davon abgeleitete Name des Soul- und Poplabels „Motown“. Ob der niedrigen Immobilienpreise und der Anziehungskraft auf Künstler ist neuerdings von „the New Berlin“ die Rede. Rezession und die chronisch gewordene Absatzkrise bei General Motors, Ford und Chrysler haben die urbane Realität von Detroit radikal verändert. Heute entspricht das Stadtbild den Eindrücken aus 8 Mile, dem Film über den Rapper Eminem: verfallene Häuser, verlassene Grundstücke, leer stehende Fabriken, Jugendliche ohne Zukunftsperspektive, Rassenkonflikte, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Seit 1950 ist die Einwohnerzahl um die Hälfte zurückgegangen, Downtown zur Geisterstadt geworden. Detroit gehört zu den schrumpfenden Städten. Abseits statistischer Negativzahlen existiert dort jedoch seit den 1960er-Jahren eine eigenwillige Kunst- und Technoszene, die ökonomische, soziale und kulturelle Herausforderungen der Stadtentwicklung zum kreativen Stimulus transformiert. Gartencommunities und soziale Initiativen, die sich der Rettung von Wohnbauten widmen, kompensieren ausbleibende politische Maßnahmen der Stadtbelebung, es entstehen Parallel- und Wunderwelten aus Schrott, wo sich Kunst um Recycling, den Autokult, städtische Ruinen und das industrielle Erbe dreht.
Die Ausstellung Detroit bildet den Auftakt einer Städtereihe der Kunsthalle Wien in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst, die sich mit Metropolen und deren kreativem Potenzial auseinandersetzt. Weitere Städte im Fokus sind Beirut und Lagos.
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WohinTippHQ 2 hours ago