Der Besucher der BAP-„Extratour˜ ist eingeladen, sich im intimen Club-Ambiente einzulassen auf eine intensive musikalische Erfahrung, die alle längst legendären Live-Qualitäten der Band enthält: Spielfreude, Interaktion mit dem Publikum, Euphorie und eine epische Konzertlänge von mindestens drei Stunden. Unterstützt wird die Band bei allen Auftritten von der Geigerin Anne de Wolff (Calexico, Rosenstolz).
„Kameraden, machts Platz, jetzt kommt eine Extratour!˜, heißt es in einem Stück des österreichischen Dramatikers Johann Nestroy. Was 1834 im Alt-Wiener Volkstheater zu hören war, kann im Frühsommer 2010, nicht nur in Wien, noch einmal ausgerufen werden: Mit BAP zieht es eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands ins benachbarte Ausland. Eine „Extratour˜ in einer Zeit des Dazwischen – nach der ausgiebigen Tournee zum Nr.1-Album „Radio Pandora˜, die im September 2009 mit einem denkwürdigen Heimspiel vor dem Kölner Dom zu Ende ging, und vor dem Beginn der Arbeit an einer neuen Platte.
Am 10.12.1982 spielten BAP in Basel ihr erstes Auslandskonzert überhaupt. Eine Kölschrockband, die gerade ihren überregionalen Durchbruch erlebte, sah sich plötzlich auch in der Schweiz von „lauter gutgelaunten, textkundigen Leuten˜ umgeben, wie BAP-Chef Wolfgang Niedecken damals in sein Tour-Tagebuch schrieb. Und am 7.2.1983, nach einem Auftritt in Graz, notierte Niedecken: „Wir sind etwa 1000 km von Köln weg, so weit entfernt haben wir noch nie gespielt˜. Eintragungen wie diesen ist ein Staunen anzumerken. Ein Staunen darüber, dass die im Kölner Dialekt verfassten BAP-Songs ein sämtliche Erwartungen und Dimensionen sprengendes Publikum gefunden hatten. Gehört, mitgesungen und durchlebt wurden sie fortan nicht nur im Umkreis von Köln, sondern eben auch in ganz Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und Luxemburg.
Das ist fast dreißig Jahre her, doch daran hat sich, selbst in zunehmend dialektfeindlicheren Zeiten, nichts geändert. Noch immer bringt Niedecken in seinen Texten das Kölsch zum Funkeln, zum Nachdenken und zum Erzählen, eröffnet ihm eine vorher ungekannte thematische Vielfalt und literarische Qualität. Eine „merkwürdige Sprache˜, die, getragen von Rockmusik, alle Orts- und Verständnisgrenzen hinter sich lässt und oftmals von den Zuhörern außerhalb Kölns gar nicht mehr als fremder Dialekt wahrgenommen wird, sondern eben als „BAP-Sprache˜: als poetische (und gültige) Formulierung der je eigenen Gedanken und Gefühle.
1983, beim ersten BAP-Konzert in Wien, kam es zu einem Dialekt-Duett: Wolfgang Ambros betrat die Bühne des „Metropol˜, um mit Wolfgang Niedecken eine Coverversion von Bob Dylans „Like A Rolling Stone˜ zu singen. „Uns verbinden˜, so Wolfgang Ambros später, „lange Jahre eines gemeinsamen Kampfes, des Kampfes um unsere eigene Sprache – er um die seine, ich um die meine.˜ Was in Österreich und in der Schweiz zahlreichen Liedermachern und Rockmusikern gelang, schafften BAP in Deutschland: Sie änderten die Auffassungen, was und wie Dialektpoesie zu sein hatte, von Grund auf. Und vor allem zeigten sie, wie gut sich der Dialekt auch außerhalb von Karneval und Brauchtum singen lässt, wie gut er funktioniert als Sprache für Rock’n’Roll-Songs.
http://www.bap.de/
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WohinTippHQ 1 hour ago