Ausstellungsdauer:
5.November 2010 bis 8.Jänner 2011
Vernissage:
Donnerstag, 4. November 2010 um 19 Uhr
Erstmalige Präsentation des Textes „Im Wald“ von Elfriede Jelinek. Exklusiv zu Marko Zinks Fotoserie “Tragödien: Im Wald“. Zur Eröffnung spricht Anne Katrin Feßler.
Vienna Art Week-Gallerynights:
Freitag, 19. November 2010, 17-20 Uhr
Marko Zink führt die Besucher der Ausstellung jede volle Stunde zu den einzelnen Stationen der „Tragödien“ in der Schleifmühlgasse.
Katalogpräsentation:
Samstag, 20. November 2010, 12-14 Uhr, mit Johanna Hofleitner
Werkkatalog Marko Zink „blinde flecken“, 2-sprachig D/EN
Herausgeber Galerie Michaela Stock
Luftschachtverlag, ISBN-Nr. 978-3-9023-7364-9, http://luftschacht.com
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Man kennt das. Spaziergang im Wald, der Blick schweift durch das Dickicht der Stämme, der Kopf wendet sich und... Da war etwas! Eine Fahrt durch belebte Straßen, die Umwelt wischt in Sekundenbruchteilen vorbei, zwischen zwei Wimpernschlägen... ein Gesicht – ein Schatten!
Es sind Eindrücke, Bilder für deren Wahrhaftigkeit sich keine Beweise finden lassen, so flüchtig sind sie – aufgeblitzt lediglich für einen Moment. Marko Zinks analoge Panoramaphotographien scheinen diese Beweise zu liefern, wirken, als ob es dem Fotografen gelungen wäre, selbst den flüchtigsten jener Momente, die kleinste Einheit von Zeit, einzufangen. Zink fixiert das Licht im Bild oder – wenn man so will – die Zeit am lichtempfindlichen Material. Ein flüchtiger Moment, der sich manifestiert und Gestalt annimmt, der sich auffaltet, öffnet wie ein Täschchen. Aber Marko Zinks Fotografien sind nicht „wahrhaftig“, sie inszenieren die Qualität jener flüchtigen Momente, jene Zeit, die wenig wahrscheinlich, die nur vage möglich ist.
Diese Geschichten, ja Tragödien, tragen auch Momente des Verschleierns in sich; sie drohen jeden Moment wieder in der Zeitfuge zu verschwinden. Ein verunklärender Aspekt, der sich auch im Ästhetischen wiederfindet: Die Manipulation des Films - dieser wird mechanisch und chemisch vor der Belichtung bearbeitet und manchmal sogar gekocht– verleiht seinen Fotografien einen sehr malerischen Charakter. Die verschwommenen Bildpunkte, das drohende Auflösen jeglicher Struktur beinhaltet auch etwas Irreales – oder eben eine fixierte Möglichkeit. So wie es die Beispiele seiner neuesten Serie „Tragödien“ zeigen: Szenerien zwischen Gruseln und Komik, die ihre strenge inhaltliche und formale Konzeption vergessen machen. Leben nach dem Supergau oder der x-ten Schönheits-OP? Zink antwortet mit Halbwesen in toten Wäldern oder menschlichen Bojen, rüttelt jedoch an ihrer vagen Möglichkeitsform: „Wer's glaubt" – und aus dem Off ertönt die Stimme von Elfriede Jelinek. Man hört das Essay „im Wald“, das sie für Marko Zink geschrieben hat.
Anne Katrin Feßler
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Kommentare
WohinTippHQ 14 mins ago