Deutschland-Trilogie 2. Teil
Regie: Christoph Schlingensief, D 1990, Spielfilm, 63 min, OF, digital
Christoph Schlingensiefs Antwort auf die deutsche Wiedervereinigung!
Am 29. November 1990 kam DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER in die Kinos. Christoph Schlingensief hatte innerhalb von zwei Wochen, kurz nach dem 3. Oktober, seinen krassen und radikalen Kommentar zur Wiedervereinigung abgedreht.
Seit Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 haben Hunderttausende von DDR-Bürgern ihre alte Heimat verlassen. Viele von Ihnen leben heute unerkannt unter uns. 4 Prozent kamen niemals an. Im DEUTSCHEN KETTENSÄGENMASSAKER (1990) zeichnet Schlingensief die erste Stunde der Wiedervereinigung als ein nationales Schlachtfest nach. Die Nachricht von der Maueröffnung versetzt eine westdeutsche Metzgerfamilie in einen schier hemmungslosen Blutrausch. In einer verwahrlosten Hotelküche meuchelt sie ehemalige DDR-Bürger dahin.
Das deutsche Kettensägenmassaker ist eine kurzfristige Reaktion auf eine kurzfristige politische Entwicklung. Die rasenden Kamerafahrten, das im Hintergrund stets vernehmbare Geräusch einer Kettensäge und ihre effekthaschende Darbietung im konkreten Einsatz am Menschen, verwendet Schlingensief bewusst als Element des Trashs. Als solchen interpretiert der Film auch die deutsche Einheit, als bluttriefenden, kannibalistischen Akt der Einverleibung des Ostens durch den Westen.
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WohinTippHQ 1 hour ago