„Das Glück, meine Liebe, wird die Frau zur Deckenlampe hinauf sagen, wenn es überhaupt kommt, kommt nur einmal, höchstens zweimal, und wenn es tatsächlich zweimal kommt, dann vergeht vom einen zum anderen Mal eine ziemlich lange Zeit. Beim Unglück sieht es anders aus. Es kommt immer zweimal oder dreimal oder viermal sogar, und immer kommt es kurz hintereinander.“
Tatsächlich erwischt das Unglück die Psychiaterin Josefine Bartok gleich mehrfach. Sie selbst hat eine Brustkrebsoperation hinter sich, und ihr Mann bekennt sich nach zwanzig Jahren Ehe zu seiner Homosexualität und überlässt es seinem Freund Edgar, sie davon in Kenntnis zu setzen. Sie nimmt also ihr Unglück selbst in die Hand, zieht in eine eigene Wohnung, spricht mit den Möbeln und beschließt, nur mehr Anzüge zu tragen. Von ihren beiden Kindern lässt sie sich zu einer Griechenlandreise überreden. In Hydra landet sie zwar in einer unbewohnbaren Unterkunft, trifft aber beim Erzählseminar auf die Familie Köhlmeier, verliebt sich in Max Lorber und lernt die zwölfjährige Paula kennen, mit der eine intensive Freundschaft beginnt.
Monika Helfer gelingt mit „Bevor ich schlafen kann“ ein ebenso berührender wie verstörender Roman über eine ungewöhnliche Frau in der Lebensmitte, die sich neu erfindet.
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WohinTippHQ 43 mins ago