Taktile Sensation als fixe Idee.
Anna Schreger ist eine manische Zeichnerin, die Farbe aus ihren Arbeiten verbannt. Ihre graphisch-linearen, comichaften Darstellungen von Gestik, Stofflichkeit und Haptik setzt sie in exakt gesetzten, reduzierten schwarzen Tusche- und Eddingstrichen um. Präsentiert werden die Zeichnungen als verdichtete Serien von Fotokopien, Diaprojektionen und raumbezogenen Arbeiten.
Die Inhalte ihrer Graphiken gehen aus einer meist seriellen humorvoll-verfremdenden Abarbeitung am Thema Körper, im Speziellen der Hand und ihres Tuns hervor: Schreger beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den Möglichkeiten der Haptik, der Ergänzung der visuellen Wahrnehmung durch taktile Erfahrungen und dem zeichnerischen Sich-Abarbeiten an Oberflächen, Texturen und Stoffen. So widmet sie ihre Serien ganz dem Befassen, Begreifen, Behandeln, Betasten, Berühren. Zu sehen sind Hände, die Formen suchen, finden, konstruieren, untersuchen und sich am Greifen zugleich zu erregen und manieriert in Szene zu setzen scheinen. Unter den befingerten Objekten finden sich vereinzelt Gebrauchsgegenstände und Stoffe, meist handelt es sich aber um organisch anmutende Fremdkörper oder Weichteile. Diese Gebilde wirken kurios, geheimnisvoll, wesenhaft und in ihrer schwungvollen und streng linearen Darstellungsweise sehr plastisch. Nicht zuletzt wird hier auch fleißig mit dem Tastsinn des Publikums kokettiert: Die sich lustvoll räkelnden Hände und Finger, die Oberflächen und Körper der betasteten Objekte locken, das Dargestellte mit den eigenen Händen zu berühren.
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Kommentare
WohinTippHQ 44 mins ago