Das Ein-Personen-Stück Der Herr Karl war der Höhepunkt der Zusammenarbeit von Carl Merz und Helmut Qualtinger, der in dieser Rolle 1962 auch in den Kammerspielen zu sehen war.
Schauplatz des Monologs ist der Keller einer Delikatessenhandlung, in der Herr Karl damit beschäftigt ist, phlegmatisch-widerwillig die Waren zu ordnen und zugleich dem Publikum die Geschichte seines Lebens und den Kosmos seiner Anschauungen zu enthüllen. Fünfzig Jahre österreichische Geschichte passieren Revue im Spießerjargon eines kleinbürgerlichen Opportunisten, für den sich jedes Geschehen und jede Katastrophe auf den privaten Sensationswert reduziert. Ob der „Anschluss“ an das Deutsche Reich, ob die Kriegs- und Nachkriegsjahre – Herr Karl kann sich immer mit den Verhältnissen arrangieren und seine selbstgerecht-bornierte Mentalität kultivieren, die ihn in ihrer Mischung von Ressentiments, Vorteilssucht und Verantwortungsscheu zum Durchschnittsbürger schlechthin stempelt.
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WohinTippHQ 10 mins ago