Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Fr 29. Okt 2010, 11:00

Wo: MdM Rupertinum, Wiener Philharmoniker Gasse 9, Stadt Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: salzburgredaktion

Daros Latinamerica ist eine im Jahr 2000 gegründete Sammlung zeitgenössischer mittel- und südamerikanischer Kunst der Gegenwart.
Die Sammlungsleitung sieht es als ihre Aufgabe, herausragende Werke von Künstlern des lateinamerikanischen Kontinents zu erwerben, unabhängig von der nationalen Zugehörigkeit des Künstlers oder den Mainstreamvorgaben gängiger Galeriestrategien. Diese Initiative versteht sich nicht als museale Sammlung, sondern als Partner für Künstler, Institutionen und Vermittler. Daros
Latinamerica ist nun mit einer kompakten Auswahl aus den über tausend Werke umfassenden Beständen mit Schwergewicht auf Fotografie und Video zu Gast im Museum der Moderne Salzburg.
Die Ausstellung versammelt rund 100 Fotografien und 15 Videoarbeiten von 22 KünstlerInnen, die sich unterschiedlichen Formaten und Zugängen widmen: von der dokumentarischen Bildsprache zur sozialkritischen Recherche, von fantastischen Inszenierungen bis zur subjektivistischen Selbstbefragung reicht das Spektrum der Präsentation und schafft damit eine Sicht auf Lateinamerika als Kunstregion in einem globalen Netzwerk künstlerischer Produktion und Reflexion.
Die Präsentation wird in drei große Abschnitte gegliedert, in denen weit gespannte thematische Analogien aufgezeigt werden. Das Unauslotbare
uralter Überlieferungen und Traditionen spielt eine Rolle etwa in den Arbeiten von Mario Cravo Neto oder Luis González Palma. Dort, wo Visionen und Geistwesen gleichsam spürbar sind, finden sie auch Eingang in bildliche Welten, sind Bann und Fetisch, Abwehrzauber und Symbol, Teil einer Gesellschaft und ihrer kulturellen Praxen. Das Ungesehene sehen, das Geahnte festhalten, solche Bilder entstehen in der Auseinandersetzung mit den Untiefen im eigenen Selbst und der Vorstellung des Einzelnen als Teil eines großen Ganzen.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden gesellschaftskritische Werke gezeigt, in denen sich die KünstlerInnen mit Vehemenz gegen zivilisatorische Übergriffe und Politwillkür auflehnen, die oftmals als Erbe von jahrzehntelangen diktatorischen Regimen spürbar und in denen die Rechte des Individuums grob missachtet worden sind. Hier sind die Arbeiten von Ana Mendieta zu nennen oder von Regina José Galindo mit ihren feministischen Themen. Mit gleichermaßen decouvrierender wie zynischer Geste werden bisweilen die sehnsuchtsvollen Amerikanismen und skurrilen Adaptionsversuche der besitzenden und nach den USA schielenden Klasse ausgeleuchtet, sowie in den Fotos von Marcos López oder im skurrilen Video von Martín Sastre.
Der dritte Teil der Ausstellung widmet sich streng konzeptuell angelegten Arbeiten, etwa denen von Santiago Sierra oder Vik Muniz, in denen global relevante Fragen zur Kunstproduktion, zur Zeitlichkeit des Existenziellen und zur Irritation durch künstlerische Interventionen gestellt werden.