„Norbert liebt dich.“ – gruppe krokodil (A)

Nicht auffallen, nur nicht auffallen, lautet seine Devise. Rekrut Franz tut, was er tun muss. Er erfüllt seine Pflicht, und das, um den Präsenzdienst so schnell wie möglich und ohne große Scherereien hinter sich zu bringen. Eine Pflicht, die den aus behütetem Hause stammenden Franz jedoch an sich selbst und seiner bisherigen Frohnatur zweifeln lässt.Der Assistenzeinsatz im Burgenland, dort, wo das Bundesheer noch Sinn und System hat, bringt den Maturanten in eine Ausnahmesituation. Gefangen im dreitägigen Dienstrad bohren sich die Kälte und Kargheit des Niemandslandes, die Vorschriften und die Strafen der Vorgesetzten in die Seele des jungen Mannes.

Warum die Grenze zum benachbarten Schengenland überhaupt bewacht werden soll, versteht Franz nicht – dennoch spielt er mit. Und lässt alles über sich ergehen: Die 12-Stunden-Nachtschichten bei Minusgraden, die Zahnbürste, mit der er das Klo zu putzen hat, das Warten auf die nicht und nicht auftauchenden "iG"s (illegalen Grenzgänger), denen er mit einer geladenen Waffe begegnen wird.

Als Franz unerlaubterweise auf dem Posten einschläft und seine "Zeit ohne geplante dienstliche Inanspruchnahme" (ZogdI) gestrichen wird, beendet auch noch seine erste große Liebe die Beziehung – per sms. Die Welt, aus der er kam, beginnt sich nach und nach aufzulösen, während die kalte Sinnlosigkeit tiefer und tiefer in sein Herz kriecht.

Halt gibt ihm nur noch der Blick auf die "Neue Lage": die Anzahl der Tage, die ihn von der Rückkehr in sein normales, echtes, ziviles Leben trennen. Und die Hoffnung, dann wieder er selbst zu sein. Nur noch 87 Tage. Vertrauen und Hoffnung. Und eine dicke Haut. Kein Zweifel, er muss sich schützen. Er muss sich selbst schützen. Aber kann er noch tun, was er tun muss?

Norbert liebt Dich. beschreibt die Verwandlung eines jungen wehrpflichtigen Mannes in einen Soldaten, der gehorsam seine Pflicht erfüllt. Real-politischen Hintergrund stellt der Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der östlichen Landesgrenze dar. Nach über zwanzig Jahren soll dieser Einsatz übrigens 2011 endgültig auslaufen.