Wolfgang Hermann liest den Text "Ein Mann, kein Wort" u.a. im Rahmen der Ausstellung "Kammer" von Michael Mittermayer
In dem in der Feulileton-Beilage der österreichischen Tageszeitung "Standard" abgedruckten Text beschäftigt sich Wolfgang Hermann mit den Erinnerungen an die Menschen, die das Bahnhofsgelände in seiner Kindheit bevölkert haben. Er ist dabei Fährtenleser und hellwacher Beobachter unserer wild durchschossenen Wirklichkeit und sucht die Antworten auf die elementaren Fragen des Lebens lieber in den Randzonen unserer Lebenswelt. Wolfgang Hermann hat ein Auge für das Detail, für ungeahnte Wörter und vielsagend schwebende Bedeutungskonstellationen:
"Der Bahnhof war die Zone der Freiheit, die keiner ertrug. Von der Bahnhofstraße wehte es die Jahre heran, es trieb sie durch die gelbgekachelte Bahnhofshalle hindurch und hinaus auf die Gleise ins Nichts. Die Körper der Männer boten dem Wind keinen Widerstand, sie hatten ihr Leben irgendwo zurückgelassen, das nun ohne sie zurechtkommen musste."
Der 1961 in Bregenz geborene Autor Wolfgang Hermann, studierte Philosophie und Germanistik in Wien, promovierte mit einer Arbeit über Hölderlin und ist seit 1987 freier Schriftsteller. Zwischen 1987 und 1990 lebte er in Berlin, anschließend 5 Jahre in Frankreich (Paris und Aix-en-Provence) und unternahm zahlreiche Reisen mit längeren Aufenthalten, u.a. auf Sizilien, in Tunesien, in New York. 1996-98 war er Universitätslektor an der Sophia Universität, Tokyo und absolvierte Lesereisen durch Japan und Korea. Seine Erzählungen und Gedichte erschienen in Sammelwerken u.a. in englischer, französischer, spanischer, arabischer, japanischer, koreanischer Sprache. Lesungen beim Petrarca-Preis in Triest und Lucca. Zuletzt erschien von ihm "Mit dir ohne dich", Roman (Haymon 2010); "In Wirklichkeit sagte ich nichts" , Erzählungen (Edition Laurin 2010).
Michael Mittermayer: Kammer
Die Einrichtung in den Museumsräumen des küefermartishuus anlässlich des Jahresthemas Kulturgüter ist noch bis 1. Mai 2011 zu sehen.
In seiner Ausstellung "Kammer" erzählt Michael Mittermayer in einer Vielzahl von Objekten eine Vielzahl von Geschichten und stellt gleichzeitig die Frage nach dem Bewahrenswerten, der Erinnerung und dem Verschollenen. Es sind ganz banale, beiläufige Dinge, die er in seinen Schachteln gesammelt und auf dem Boden von drei Kammern im Küfer-Martis-Huus arrangiert hat – getrocknete Blütenblätter, Kinderspielzeug, Korken von Weinflaschen, oder auch jene Schreibmaschine, auf der er seine Arbeit zu dem Text von Stefan Sprenger geschrieben hat. Dabei wird auch der Ausstellungsort als historisches Gebäude mit seinen zahlreichen Kammern zum Gedächtnisort auch der früheren Naturgegebenheiten in der Gemeinde, steht doch das Küefer-Martis-Huus mitten auf einer Schotterinsel des Rheins, der bis ins 19. Jahrhundert noch wesentlich breiter und in vielen Mäandern durchs Tal geflossen ist. Die Idee der Schotterinsel, an der immer wieder Material angeschwemmt wird, war auch das Ordnungsprinzip und die passende Metapher für die Aufstellung der Objekte. Die strenge elliptische Form der Arrangements erinnert an die Schotterinseln des Rheins, die vom Fluss und von der Zeit umspült werden.
Hinweis:
Über die Osterfeiertage ist das Küefer-Martis-Huus nur auf Anfrage geöffnet.
Wir bitten Sie, Ihren Besuch (auch kurzfristig) telefonisch oder per E-Mail anzukündigen, dann werden wir gerne für Sie öffnen.
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WohinTippHQ 29 mins ago