Eröffnung: 29.9.2011, 19H
Dauer: 30.9.11–10.12.11
KünstlerInnen: Ihu Anyanwu aka G.rizo, Sonia Boyce, Yvette Mattern, Maruša Sagadin, Sangam Sharma, Constanze Schweiger, Ina Wudtke, Anna Zwingl
Kuratorin: Ina Wudtke
Der Titel der Ausstellung Ask Yo Mama bezieht sich auf die afroatlantische Tradition des Signifying, Rap und Storytelling. Während klassische Jazzsongs wie „Signifying Monkey“ von Oscar Brown Junior, Hip-Hop-Tracks wie Utfo’s „Ask Yo Mama“, das amerikanische Straßenreimspiel „Dirty Dozen“ oder die zahlreichen Yo-Mama-Witze die Figur der „Mutter“ lediglich als Instrument in einem kunstvollen, verbal ausgetragenen Kampf benutzen, um den Gegner zu beleidigen und psychologisch zu schwächen, dreht das Ausstellungsprojekt Ask Yo Mama das freche Pattern des Rap und Scat einmal um: Es nimmt die Worte wörtlich und setzt den Fokus bewusst auf Künstlerinnen, die ihre Version der Geschichte in Form einer künstlerischen Arbeit präsentieren, die Bezug nimmt auf „schwarzen Sound“.
Ask Yo Mama ist eine „post black“ Ausstellung und schließt an eine Reihe von Ausstellungen aus den USA an (One Planet Under a Groove, Black Light White Noise, Freestyle etc). Vor allem Thelma Golden, die Kuratorin des Harlem Studio Museums und ehemalige Kuratorin des Whitney Museums prägte den Begriff des „post black“, der die Verlagerung vom Körper hin zur einer ästhetischen Sensibilität bezeichnet. So macht auch die Auswahl der Künstlerinnen für Ask Yo Mama deutlich, dass es um eine Sprache geht, die wir sprechen, die in der Tradition der afroatlantischen Diaspora ihren Anfang nahm. Spätestens seit den 1990er Jahren (eigentlich bereits seit den 1920er Jahren mit Charleston, Blues und Swing) ist diese Sprache die Sprache einer ganzen Generation geworden, die mit afroatlantischer DJ-Kultur wie Hip Hop, Dubstep, Techno, House, Electro etc. aufwuchs.
Der Galerieraum (White Cube) der Kunstszene, die hegemoniale Präsentationsform für Kunst, von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart, hat sich nur sehr zögerlich gegenüber afroatlantischem Sound geöffnet. Gleichzeitig wurden und werden traditionell weiße europäisch geprägte musikalische Szenen problemlos im Kunstkontext aufgenommen. Von Klassik, Punk über New Wave bis zu experimenteller Noise Avantgarde ist alles in den führenden zeitgenössischen Ausstellungen in Europa vertreten. Beim Anblick von Kunst, die sich auf die (musikalische) Tradition der afroatlantischen Diaspora bezieht, scheint die aktuelle kontinentaleuropäische Kunst jedoch noch immer sprachlos. Einen tanzbaren Beat als komplexe Avantgarde zu verstehen, wie in der Harlem Renaissance der 1920er Jahre mit der Erfindung der synkopischen Swing-Rhythmen, scheint im kontinentaleuropäischen Kunstkontext immer noch schwierig. Hier wird schwarzer Sound als Teil einer Unterhaltungsindustrie kulturell abgewertet. Dabei überschneiden sich die Diskurse der afroatlantischen musikalischen Tradition und der bildenden Kunst vielfach, wie eine ganze Generation zeitgenössischer Künstlerinnen mit ihren Werken belegen. Ask Yo Mama will dazu beitragen, den White Cube stärker für afroatlantischen, schwarzen Sound zu öffnen.
Ausführlichere Informationen zu den Arbeiten der Künstlerinnen der Ausstellung Ask Yo Mama unter: http://www.kunstraum.net.
Führungen durch die Ausstellung:
Lange Nacht der Museen: Samstag, 1.10.2011, 18:30H und 21:30H
Vienna Artweek: Donnerstag, 17.11.2011, 18:00H, Führung mit der Kuratorin Ina Wudtke
Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse 13, A - 1014 Wien
T +43 1 90 42 111, F +43 1 90 42 112
E office@kunstraum.net, W www.kunstraum.net
Öffnungszeiten: Di – Fr 11-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr.
Der Eintritt ist frei!
©Yvette Mattern: Mulatta, 2007
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WohinTippHQ 1 hour ago