Trevor Paglens Arbeiten stellen komplexe Kartografien der US-amerikanischen Militärpolitik dar. Mithilfe umfangreicher und oft großformatiger Fotoserien zeigt er militärische Machenschaften auf, die vor der Bevölkerung unter Verschluss gehalten werden.
Paglen verwendet für die Umsetzung seiner Werke oft technisch ausgereifte Hilfsmittel wie spezielle Kameras und Präzisionsteleskope mit Brennweiten bis zu 7.000 mm, die in der Weltraumfotografie Verwendung finden. Aus riesigen Distanzen fotografiert er u. a. weiträumig abgesperrte Militäranlagen in den Wüsten der USA. In einer seiner jüngsten Arbeiten, The Other Night Sky, dokumentiert er mittels Langzeitbelichtungen 189 von ihm ausfindig gemachte Satelliten, die vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA zur lückenlosen Überwachung der Welt eingesetzt werden und im Orbit ihre Kreise ziehen.
Seinen Werken gehen akribische Beobachtungen, Recherchen und Datensammlungen voraus. Die Verwendung avancierter Fototechniken und die Programmierung von Computersoftware zur Datengewinnung zählen ebenso zu seinen Arbeitsmethoden wie der Austausch mit internationalen Amateur-Netzwerken wie z. B. Flug- oder SatellitenbeobachterInnen. Nicht zuletzt aufgrund individueller Flugbeobachtungen wurden die geheimen Gefangenentransporte (Extraordinary Rendition Flights) u. a. nach Guantanamo aufgedeckt, die Gefangene zu Verhör- und Folterzwecken außerhalb der USA brachten. Paglen war einer der ersten KünstlerInnen, die diese Flüge dokumentierten, und hielt seine Beobachtungen und Erkenntnisse in dem Buch Torture Taxi fest (herausgegeben mit A. C. Thompson, 2006).
Mit seinem Werk schreibt sich Trevor Paglen in die Geschichte des künstlerisch-politischen Aktivismus ein, der nicht zuletzt seit dem Vietnamkrieg in den USA eine lange Tradition hat und gerade in Berkeley, wo Paglen an der Universität von Kalifornien unterrichtet, tief verwurzelt ist.
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WohinTippHQ 1 hour ago