Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mi 26. Jan 2011, 22:30

Wo: Rote Bar im Volkstheater , Neustiftgasse 1, 07. Neubau, Wien

Es diskutieren Peter Kampits, Michael Musalek, Jakob Steinschaden Cornelia Travnicek u.a.

In Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" verzieht sich Rappelkopf in die Einsamkeit einer Köhlerhütte und vermischt zunehmend Wirklichkeit und Fantasie. Heute würde er vielleicht ins Internet flüchten. Das Netz als größte weltweite Revolution im Bereich Information, Interaktion und Kommunikation ermöglicht ein variantenreiches Spiel mit einem zweiten Leben im Leben, mit Identitäten, die nach Lust und Laune gewechselt werden können. Man sieht sich via Skype, aber berührt sich nicht, man chattet und bloggt und erfährt Intimes über andere, ohne einander real nahe zu kommen. Die Facebook-Community hat über 500 Millionen User, durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer eines Facebookers: 55 Minuten, Tendenz steigend. Zum einen verhilft uns das Netz zur radikalen Demokratisierung zum anderen wächst die Entfremdung von sinnlicher Erfahrung. Kritiker beschwören den Topos der Einsamkeit, Sehnsüchte, die sich zur Sucht auswachsen, das Ende des Privaten und die Gefahr des gläsernen Menschen. Inwiefern haben diese Befürchtungen Relevanz? Wie verändern sich Interaktionsrituale und welche neuen Spielräume für Identität eröffnen sich? Welche Sehnsüchte werden abgedeckt und welche Süchte geweckt? Und: kann man sich dem Internet überhaupt noch entziehen?