Diese Veranstaltung ist schon vorbei
FRANZ GRAF. DERR SCHRECKEN JEDOCH VERMEERTE MEIN INTERESSE

Wann:

Mi 6. Jul 2011, 19:00
So 28. Aug 2011, 14:00–20:00

Wo: BAWAG Contemporary, Franz Josefskai 3, 01. Innere Stadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: whoch2

ERÖFFNUNG
Mittwoch, 6. Juli 2011, 19.00 Uhr

AUSSTELLUNGSDAUER
07. Juli 2011 – 28. August 2011

ÖFFNUNGSZEITEN
Täglich 14 – 20 Uhr
Geöffnet am 15. August 2011 (Mariä Himmelfahrt)

FÜHRUNGEN
Jeden Donnerstag um 18 Uhr

KONZERT MIT FRANZ GRAF
Mittwoch, 24. August 2011, 21.00 Uhr

BESUCHERINFORMATION
T + 43 (0) 5 99 05 919

Forever Young – das gilt für keinen so wie für Franz Graf: wenn, wie in Bob Dylans Song, Idealismus und Aufrichtigkeit Kriterien dafür sind. Nach einer großen Retrospektive in der Kunsthalle Krems und Beschwernissen wie der Verleihung des Österreichischen Kunstpreises ist es für Franz Graf nun wieder an der Zeit für etwas Freestyle. Wie kaum ein anderer Ort in Wien kommen die durchlässigen, swingenden Räume der BAWAG Contemporary den Energien und der Methode des Künstlers entgegen. Im Auf und Ab der Galerie, entlang ihrer mitreißenden Raumdurchsicht, unter der verfliesten Decke und dem glasüberdachten Innenhof wird Graf spontan mit Bildern, Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen komponieren. Die Grenzen von Raum und Werk hebt er auf, mit seinem System der freien Verbindung unterschiedlicher Elemente, der Verkettungen und Überschneidungen. Der Botaniker Franz Graf, der Anatom und der Poète maudit versammelt seine Formate: subtile Zeichnungen mit Tusche und Grafit, Fotografie, weiße und schwarze Leinwandbilder, Skulptur, für die er seinen unendlichen Fundus an Alltagsobjekten recycelt. Sprache. Text als klärendes Motiv, als Poesie und als offene Materie. Sprache, die Inhalt transportiert, Inhalt verschleiert und als grafisches Element unabhängig von diesem Inhalt reine Form sein kann. Düstere, oft apokalyptische Installationen.
Franz Graf lebt heute im Waldviertel, dort, wo verstreut liegende Einzelgehöfte zu Ämtern zusammengefasst sind. Stets haben seine Lebensbedingungen, seine Freunde und seine aus allen Nähten platzenden Atelierräume ein Werk imprägniert, auf dessen Oberflächen sich zurzeit das Spärliche, Spröde, das Schüttere der Gföhler Gegend abreibt. Versatzstücke seiner Waldviertler Umgebung wird Graf nach Wien transferieren. In die für eine vergangene Ausstellung schwarz gestrichene Fensterfront wird vor Ort eine Zeichnung eingeritzt. Darüber hinaus wird Franz Graf einen Komplex neuer Arbeiten zum immer wiederkehrenden Thema Körper und Körperlichkeit zeigen. Figuration und Ornament werden eingesetzt, um – in vielfältigen Zwischentönen – ein ambivalentes, gleichzeitig jedoch sondierendes Szenario zu entwerfen, in dem Zufall und Gesetzmäßigkeit, Ordnung und Unordnung aufeinandertreffen. Doppeldeutig und vielschichtig zugleich erschließt sich das Werk Franz Grafs nie auf einen Blick. Die raue Unebenheit des Handwerks, des Werks, lässt alles offen. Unausgefeilt, oft unvollendet bleibt es verheißungsvoll und grenzenlos. (Brigitte Huck)

Franz Graf zählt zu den österreichischen Vertretern einer neo-konzeptuellen Haltung. Er studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Oswald Oberhuber und arbeitete von 1979 bis 1984 eng mit Brigitte Kowanz zusammen. Von 1997 bis 2006 unterrichtete er an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Im Jahr 2000 erhielt er den Würdigungspreis für bildende Kunst des Landes Niederösterreich.

Bildlegende:
Gehöft von Franz Graf im Waldviertel
Foto: Oliver Ottenschläger / BAWAG Contemporary