In Viersen, einer kleinen Stadt am Niederrhein, ist die Welt noch in Ordnung. Da gibt es ein Heimatmuseum, die Narrenmühle und sogar eine Grammophonsammlung. Ja, Viersen hat jede Menge zu bieten - und zu beaten. Denn neben Kühen leben dort auch vier talentierte Musiker: Joshua (Gesang/ Gitarre), Marius (Schlagzeug), Tim (Bass) und Moritz (Gitarre/ Synthesizer).
Im Ort erleben die Freunde nicht nur ihre Jugend, sondern versuchen sich auch in unterschiedlichen Bands. Mit gerade einmal 16 Jahren treffen sich 2006 ihre musikalischen Wege. "Wir kannten uns damals alle schon halbwegs durch die Schule und anfangs hatten wir es eigentlich als Spaßprojekt angesehen." Doch bereits nach dem ersten Treffen steht fest: hier entsteht etwas Großes.
Profis sind sie zu dieser Zeit natürlich nicht, hören sich durch verschiedene Musikgenres und wechseln noch das ein oder andere Mal ihr Instrument. Sie sind beeindruckt von den Strokes, stehen auf Math Rock und New New Wave aus England. Bewundern die Klaxons und enge Neon-Klamotten. Lieben elektronische Musik und wissen genau, was sie nicht wollen: bloß keine "langweilige Popmusik".
Ihren Namen suchen sie dementsprechend aus: plakativ soll er sein, einprägsam und laut. "Wir wollten was Interessantes, das sich sofort einprägt, damit man nicht daran vorbeikommt. Deswegen auch die Ausrufezeichen." Es ist das Jahr 2008, das Gründungsjahr von Beat! Beat! Beat! Und zwar bitte mit Ausrufezeichen!
Der einprägsame Name und auch das Internet helfen dem Quartett beim Durchstarten. Rasant steigt die Fananzahl bei Myspace und es dauert nicht lange, bis sie Auftritte in ganz Deutschland verbuchen. "Ich glaube, wir haben nur vier oder fünf Shows in Viersen gespielt", erinnert sich Joshua im Interview mit Unruhr.de. "Wir hatten einfach Bock auf Großstädte, nicht dieses Versauern im Kaff. Deswegen waren wir ganz schnell raus aus diesem Viersener Ding."
Ihre EP "Stars" kommt 2009 gut an. Larry Reid, seinerseits Gitarrist von The Cinematics, mastert die Platte. Kurze Zeit später läuft der Song "Fireworks" im Radio. Der britische NME lässt sich sogar zu der Aussage hinreißen, Beat! Beat! Beat! seien die "deutsche Antwort auf Foals".
Die NRWler unterschreiben einen Vertrag bei Richard Mohlmann Records und produzieren im Sommer 2010 gemeinsam mit Dennis Scheider (Ex-Muff Potter) in Berlin ihr erstes Album "Lightmares".
Dem Heimatort Viersen bleiben die Jungs dennoch treu. Auch noch nach bestandenem Abi haben Beat! Beat! Beat! dort ihren Proberaum. "Ist in gewisser Weise gut, nicht zu so einem Hype zu gehören, so einem Berlin- oder Hamburgding."
Denn trotz Dorfidylle bieten sich dem Quartett jede Menge Highlights. Vom ersten großen Interview über immer größeres Publikum bis hin zu luxuriösen Hotelbetten. "Irgendwann mussten wir nicht mehr auf Matratzen backstage pennen!", beschreibt Moritz den Aufstieg.
Träume haben die vier Jungs immer noch, wie sie im Interview erzählen. "Wenn Radiohead im Publikum ständen und die dann zustimmend nicken würden, würde ich mir, glaub ich, in die Hosen machen", meint Moritz. "Aber auch nur, weil das so Götter sind und nicht etwa, weil es unsere größten Vorbilder wären."
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Kommentare
WohinTippHQ 34 mins ago