Diese Veranstaltung ist schon vorbei
Nathalie Koger

Wann:

Di 28. Jun 2011, 17:00
Di 28. Jun 2011, 19:00

Wo: ARGEkultur Salzburg, Ulrike Gschwandtner-Str.5, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Homepage:

Eingetragen von: salzburgredaktion

Stellen Sie sich eine Zirkusmanege vor. Und nehmen Sie dann die bunten Scheinwerfer weg, den Trommelwirbel und den Tusch der Kapelle, die glitzernende Kostüme. Was im Zentrum der Situation plötzlich pur präsent wird, ist ein artistischer, im Wortsinn artifiziell bewegter Körper. Eben diesen hat die bildende Künstlerin Nathalie Koger zum Ausgangspunkt ihrer jüngsten Arbeit deflections: a sonic circus performance, 2. act gemacht.

Ablenkung also von gewohnten Sehweisen, höchste Konzentration auf das Bewegungsvokabular der Zirkusartistin Annabel Carberry - und auf die akustische Resonanz dieser Körpersprache im Dialog mit Hula-Hoop-Reifen.
Diese rollen über Bühnenboden, klackern im Doppel oder dutzend aneinander, rotieren scheinbar schwerelos um die Körpermitte, hinauf und hinunter. Geraten unter spannungsreichem Zugriff in Schwingung, die leise an ein Vibraphon erinnert. Oder verteilen sprühend, Tropfen schleudernd, die Energie ihrer Bewegung sichtbar in den Raum.
Komponistin Tamara Friebel hat die hörbaren Komponenten von Annabels Artistik erlauscht, den Sound der Bewegungen gesammelt und in ein klangliches Idiom übersetzt, das zugleich die Ausgangsbasis für die choreographischen Überlegungen von Nathalie Koger und Dramaturgin Barbara Toifl-Soreff legt. In mehreren Kapiteln spielen die beiden mit den unterschiedlichen artistischen Techniken der Zirkuskünstlerin, stellen neue Bezugsrahmen her: "Etüden, in denen sich das circensische Handwerk, performative Konzeption, kompositorische und bildnerische Elemente auf einer Meta-Ebene begegnen."
Der Ursprung bleibt stets der bewegte Körper. Der kann präpariert werden wie ein Klavier und damit seinen akustischen Output schräg verwandeln. Oder in slow motion Bild für Bild in Erscheinung treten. Und er hat sichtbare Spuren auf einer Papierbahn hinterlassen, die während ihrer Entfaltung zum dreidimensional hörbaren Zeugnis eines Vorganges wird. deflections: ein wunderbar kollaboratives Ablenkungsmanöver vom Großen und Ganzen, das mitten ins Wesen der Zirkusakrobatik führt.