Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Do 10. Mär 2011, 19:00

Wo: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 01. Innere Stadt, Wien

In zwei Erzählsträngen komponiert Alfred Noll seine zeitgeschichtliche Novelle, die zugleich Elemente eines Ideendramas in sich trägt. Kannitz, der pensionierte Präsident des Verwaltungsgerichtshofs, erinnert sich an die Begegnungen mit dem Rechtsanwalt Dr. Isidor Hoffer vor dessen Entschluss, 1937 aus Wien zu fliehen. Der zweite Strang inszeniert diese Begegnungen in dialogischer Prosa. Darin wird dem leidenschaftlichen Plädoyer des Anwalts für eine der Gerechtigkeit verpflichteten Rechtspflege als Gegenpol das Gebot der abstrakten Gesetzestreue entgegengesetzt, die oft wie mit Blindheit vor Unrecht geschlagen scheint. Die Belesenheit des Autors und sein Erfahrungswissen mit aktuellen Restitutionsfällen würzen die kollegialen Konfrontationen zweier juridischer Antipoden, die aufeinander angewiesen sind.

"Eine schöne Novelle. Gedankenschwer und beziehungsreich, und doch in der Story geradlinig und unzeigefingrig. Aus jeder Zeile schauen der Kunstfreund und Rechtsskeptiker hervor, und die Gedanken beider führen am Ende notwendig dazu, dass der Leser die Welt als absurdes Theater versteht oder vielmehr nicht verstehen kann. Eine Absurdität, die den meisten Leuten egal ist, solange sie Gebühren abwirft. Da wurde also ein schönes Mahnmal gegen diese Art von Gleichgültigkeit errichtet. Auch der Titel ist sehr gut, tiefösterreichisch zwischen Kaunitz, Kamitz und Kannitverstan. "(Armin Thurnher, Falter)