Diese Veranstaltung ist schon vorbei
Über Reinheit und Räume

Wann:

Mo 28. Mär 2011, 12:00–18:00
Di 29. Mär 2011, 12:00–18:00
Mi 30. Mär 2011, 12:00–18:00
Do 31. Mär 2011, 12:00–18:00
Fr 1. Apr 2011, 12:00–18:00

Wo: Galerie ArtPoint, Univesitätsstraße 5, 01. Innere Stadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Homepage:

Eingetragen von: KulturKontakt Austria

Werkpräsentation der Artists in Residence 01/2011

KulturKontakt Austria lädt zur Ausstellungseröffnung der drei KünstlerInnen Milijana Istijanović aus Montenegro, Haim Sokol aus Russland und Boba Marijana Stojadinović aus Serbien ein. Die drei KünstlerInnen sind im Rahmen einer Artists in Residence-Stipendiums drei Monate Gast von KKA. Der Großteil der ausgestellten Werke ist während ihres Wien-Aufenthalts entstanden.

Ausstellungseröffnung: 08. März 2011, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 09. März – 01. April 2011
Mo – Fr, 14.00 -18.00 Uhr
Ort: Galerie ArtPoint, Universitätsstraße 5, 1010 Wien
www.kulturkontakt.or.at/artpoint

Der russische Künstler Haim Sokol setzt sich mit seiner in Wien entstandenen Arbeit mit dem Wort „rein“ auseinander. Er präsentiert zwei Installationen („Rein“ und „Germania“) sowie ein Gedicht („Rein und Zeit“). Die Idee zu der Arbeit kam Sokol in Wien, als er zufällig auf die Reinigungsfirma „Germania“, ansässig in der Nibelungengasse, stieß.
Ausgehend davon beobachtete Sokol, dass in westlichen Gesellschaften „rein“ meistens positiv konnotiert ist. Gleichzeitig spielt das Wort auch eine wichtige Rolle auf sozialer und politischer Ebene. Sokol: „The Western civilization from ancient times until today has been obsessed by this idea of clean and pure and for reaching this goal it has never saved the means: inquistions fires, colonial massacre, segregation and apartheid, gas chambers, political and ethnic purges and so on…. And of course I see connection between the inquisition horrors and the growing religious fundamentalism both Christian and Islamic, (…) between the Jews scrambling the streets of Vienna in 1938 and new immigrants cleaning the offices in 2011, between the gas chambers and the ethnic purges in former Yugoslavia and Kirgistan (…).” Auch in den vorhandenen hierarchischen Systemen spielt Reinheit eine wesentliche Rolle und so verweist Sokol nicht zuletzt auf all jene ImmigrantInnen, die sich als Putzpersonal um die Reinheit der Gesellschaft kümmern.

Boba Marijana Stojadinović aus Serbien spielt in ihrer Installation „Plan for a Room“ – betitelt in Anlehnung an den Loos´schen „Raumplan“ – mit der Wahrnehmung von Räumen. Sie präsentiert Fotografien, die wie vom Menschen verlassene Bühnen wirken, über die sich Nebel, Schnee und Staub ausbreiten. Ergänzt wird die visuelle Arbeit mit fragilen Textspuren (z.B. „The Idea of Comfort“, „Reservoir of Quietness“) und mit akustischen Stationen, die den vielen und nur selten bewusst wahrgenommen Geräuschen des Alltags Aufmerksamkeit schenken. Indem Stojadinović den Blick auch auf den öffentlichen Raum durch das Fenster der Galerie lenkt, erweitert sie ihre Arbeit durch eine zusätzliche Dimension.
Die Arbeit „Flag“ begann Stojadinović bereits im Jahr 2006, während ihres zweijährigen Aufenthalts in den Niederlanden. Bei dieser Arbeit beschäftigt sich Stojadinović mit der Auffassung von „Nation“: Sie schneiderte aus orangem Stoff, der normaler Weise für die Produktion der niederländischen Flagge verwendet wird, einen Mantel, trennte ihn wieder auf und nähten ihn schließlich zu einer Fahne zusammen.

Ähnlich wie Stojadinović beschäftigt sich auch Milijana Istijanović aus Montenegro mit der Wahrnehmung von Raum. Sie zeigt Zeichnungen, eine Skulptur und Fotografien und setzt mit diesen Arbeiten ihren Zyklus „Self-Conception – we are a close family", fort. In dessen Zentrum stehen sichtbare, bewusst hinterlassene Spuren in Räumen, die Istijanović fotografisch festhält. Dies können Spuren von Alltagsgegenständen ebenso sein wie von fiktiven Personen. Istijanović dazu: „Traces of existence of the living organisms are forever separated from material and form…. Someone existed there once, someone will exist there at one point … leaving behind traces of his material being.”