FRÄULEIN JULIE von August Strindberg

Jean, der Diener des abwesenden gräflichen Hausherrn, und seine Geliebte, die Köchin Kristin, treffen in der Mittsommernacht in der Küche des Herrensitzes auf die junge Tochter des Grafen, Fräulein Julie.
Julie lässt keinen Zweifel darüber entstehen, wer die Gewalt im Hause hat, und verfährt mit den Hausangestellten nach Ihrem jugendlich-naiv-flatterhaften Willen. Ihre erotische Aufdringlichkeit gegenüber Jean bringen diesen zusehends in das Dilemma, wonach seine Pflicht zur Treue gegenüber seinen Werten, seinem Herrn, dem Grafen, sowie seiner Gefährtin Kristin in Konflikt geraten mit seiner Sehnsucht nach sozialem Aufstieg, Ansehen und Reichtum.
Das hintergedankenlose Machtspiel Julies gegenüber Jean reift zur Suche nach Liebe und Geborgenheit, wohingegen Jean nach anfänglichem Widerstand im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten seines sozialen Standes die Gunst der Stunde zu erspähen scheint und gedenkt, die Situation zu seinem Vorteil wenden, indem er sich Julies Schwäche für ihn zunutze macht.
Der folgende sexuelle Akt bringt – plangemäß für Jean - die Verhältnisse aus dem Gleichgewicht. Julies Entzauberung und schmerzlich empfundene Schande sowie ihr von Jean ersehntes Startkapital veranlassen diesen dazu, die gemeinsame Flucht vorzuschlagen. Als Kristin das Vorhaben der beiden entdeckt, versucht Julie verzweifelt, diese in die Flucht mit einzubeziehen.
Doch die Zeit vergeht zu rasch, Kristin lässt sich nicht zur Teilnahme an der Flucht überzeugen, will diese sogar vereiteln, der Graf kehrt vorzeitig zurück, und Julie sieht keinen anderen Ausweg aus der Erniedrigung als den Selbstmord.

Das Werk „Fräulein Julie“ zählt wohl zu den einflussreichsten (Sozial-)Dramen des 19. Jahrhunderts. Sein Verfasser, der Schwede August Strindberg, beeinflusste die Dramatik der Moderne nachhaltig. Im deutschsprachigen Raum wirkten seine sozialkritische Thematik bzw. seine innovative Stationentechnik u. a. auf die Literatur des Naturalismus und Expressionismus.

Besetzung:

Fräulein Julie - Julia Prock-Schauer
Jean - Philipp Kaplan
Kristin - Ingeborg Mammerler / Bianca Ruef

Regie & Ausstattung - Philipp Kaplan