NATHAN DER WEISE | Dramatisches Gedicht von G. E. Lessing

Eine Aufführung nach dem Vorbild der klassischen Inszenierung von
Karl-Heinz Stroux am Düsseldorfer Schauspielhaus aus dem Jahr 1983

Ort und Zeit der Handlung sind das mittelalterliche Jerusalem zur
Zeit des Waffenstillstands nach dem 3. Kreuzzug. Nathan, ein reicher,
jüdischer Kaufmann, der vom Volk »der Weise« genannt wird, Nathans
Tochter Recha, die ihre Rettung aus dem brennenden Haus einem Engel
zu verdanken glaubt, ihre treue christliche Gesellschafterin, ein junger
Tempelherr, der Jerusalem für die Christen zurückerobern sollte, ein
intoleranter Patriarch und sein frommer Klosterbruder, der die Herkunft
des Judentum aus dem Christentum bekennt, Sittah, die Schwester des
moslemischen Sultans von Jerusalem und ihr Bruder Saladin, der Frieden
stiften will – das sind die Personen in Lessings weltberühmtem dramatischem
Gedicht.

Nicht nur die berühmte Ringparabel, die Antwort Nathans auf die Frage
des Sultans, welche der drei Religionen die wahre sei, zeugt von der
genialen poetischen Kraft Lessings. Ähnliches gilt auch für Szenen wie
die eindrucksvolle Begegnung zwischen Recha und Tempelherr, der vor
seiner Liebe zu einem vermeintlich jüdischen Mädchen erschrickt, und an
ihr doch gerade das am meisten liebt, was sie der Erziehung ihres jüdischen
Vaters verdankt. Oder die Szene, in der Nathan, überwältigt von
der Erinnerung an unfassbares Leid weinend bekennt »und doch ist Gott«.