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RAGNAR KJARTANSSON Take me here by the Dishwasher

Wann:

Do 5. Mai 2011, 19:00
So 26. Jun 2011, 14:00–19:00

Wo: BAWAG Contemporary, Franz Josefskai 3, 01. Innere Stadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: whoch2

ERÖFFNUNG
Donnerstag, 5. Mai 2011, 19.00 Uhr

AUSSTELLUNGSDAUER
06. Mai 2011 – 26. Juni 2011

PERFORMANCE
Ab 06. Mai 2011 täglich 16 - 19 Uhr (Musik Kjartan Sveinsson)

ÖFFNUNGSZEITEN
Täglich 14 – 20 Uhr
Geöffnet am 2. Juni 2011 (Christi Himmelfahrt),
13. Juni 2011 (Pfingstmontag) und 23. Juni 2011 (Fronleichnam)

FÜHRUNGEN
Jeden Donnerstag um 18 Uhr

BEGLEITVERANSTALTUNGEN
MAI 2011
Filmabend: Mordsaga von Reynir Oddsson
Mittwoch, 25. Mai 2011, 20 Uhr

JUNI 2011
Konzert: Ragnar Kjartansson and Band
Mittwoch, 8. Juni 2011, 21 Uhr

Filmabend: A Tribute to Kjartan Sveinsson
15. Juni 2011, 20 Uhr

Konzert: Violetta Parisini
Mittwoch, 22. Juni 2011, 21 Uhr

BESUCHERINFORMATION
T + 43 (0) 5 99 05 919

Von 6. Mai bis 26. Juni 2011 präsentiert der Kunstraum BAWAG Contemporary am Franz Josefs Kai 3, Wien 1 unter dem Titel Take me here by the Dishwasher bei freiem Eintritt die erste große Einzelausstellung des isländischen Künstlers Ragnar Kjartansson.

Mit seiner Band Trabant wurde Ragnar Kjartansson zum Popstar in seiner Heimat Island. Mit Videoarbeiten und Performances wie The Opera (2001), Death and the Children (2002) oder The Great Unrest (2005) wurde er auch als Bildender Künstler bekannt. In seinen Live- Performances konnte man den Künstler bereits als Vikinger, Dandy, Rockstar und Künstlergenie erleben. Seine Performances erstrecken sich oft über Tage oder Wochen und thematisieren damit Dauer und Ausdauer. Für die Biennale Venedig 2009 malte er in einem verfallenden Palazzo am Canale Grande Tag für Tag, sechs Monate lang Portraits seines Freundes. Am Ende war der Raum mit hunderten Gemälden und den Überresten der dort verlebten Tage gefüllt. Aus der Ansammlung von Bildern, Freunden, Flaschen und musikalischen Instrumenten war eine Art "soziale Skulptur" entstanden. Die Performances von Ragnar Kjartansson thematisieren Ritual, Wiederholung, Träumerei und überzeugen durch Humor, Leichtigkeit und den charismatischem Impuls zu unterhalten.

Für BAWAG Contemporary entwickelt Ragnar Kjartansson eine neue Performance, die über die gesamte Ausstellungsdauer, täglich von 16 bis 19 Uhr zu sehen ist.
Zehn Troubadoure (der Typus des romantischen Helden – seien das sagenumwobene
Troubadoure, eine Fantasyversion von Prinz Eisenherz oder der Mann an der Gitarre –
wird in verschiedenen Szenarios eingesetzt) im casual dress singen ein Dialogfragment
aus dem Film Mordsaga zur Musik von Kjartan Sveinsson, dem legendären Keyboarder
der isländischen Postrockband Sigur Rós. Die Troubadoure sind professionelle Musiker,
alle spielen die Gitarre. Nun ist der Typus Mann mit Gitarre eine Chiffre der globalen
Jugendkultur und des rebellischen Aufbegehrens, ein geradezu ikonisches Symbol in
populären Mythologien. Für die Dauer der Ausstellung treffen die Performer täglich zusammen, rauchen, trinken und singen ihr Lied. Eine soziale Skulptur wird entstehen, eine kaputte Version von der immerwährenden Wiederkehr des Gleichen, vielleicht wird man gegen Ende ein kleines Nietzsche-Syndrom ausmachen können. Darüberhinaus arbeitet sich Kjartansson lustvoll an Genderklischees ab, immer wieder weist er darauf hin, dass seine Kunst aus dem Feminismus erwächst. Der Pathos, der im Bild des Mannes an der Gitarre steckt, seine Sexualisierung durch das Instrument, kommt ihm da gerade recht.

Im Backspace des Kunstraums BAWAG Contemporary, unten im Keller, zeigt Ragnar Kjartansson unter dem Titel "The Man" (2010) ein sehr persönliches Filmporträt des von ihm hoch verehrten Mississippi Bluessängers Pinetop Perkins, der 2011 im Alter von 98 Jahren in Austin, Texas verstarb. Zu sehen ist die Blueslegende an seinem Klavier, seine Blues-Melodien murmelnd und wiederholend, und sich durch seine Rhythmen bewegend. Ragnar Kjartansson bezieht sich im Filmset auf das berühmte Bild "Christina's World" von Andrew Wyeth.

Foto: BAWAG Contemporary / Oliver Ottenschläger, 2011