Sa 17. Sep 2011, 19:30–00:00 | |
Mo 19. Sep 2011, 19:30–00:00 | |
Mi 21. Sep 2011, 19:30–00:00 | |
Sa 24. Sep 2011, 19:30–00:00 | |
Di 27. Sep 2011, 19:30–00:00 |
Henry James’ verstörende Erzählung The Turn of the Screw (1898) setzte Benjamin Britten für die English National Opera Group kongenial in Musik um. Im Zentrum stehen die wichtigen Lebensthemen Brittens: die Schwierigkeit, Gut und Böse zu erkennen und zu beurteilen, der Verlust der Unschuld und ihre unkontrollierbare Unterwanderung durch das, was man gemeinhin das Böse nennt. Mit einem Kammerensemble von 12 Musikern erreicht Britten ein Höchstmaß an präziser und packender harmonischer Spannung. Klaustrophobie, Verführung und Zweideutigkeit schillern in der Musik.Eine junge, unerfahrene Frau nimmt eine Stelle als Gouvernante für zwei Waisenkinder an. Sie muss dem Vormund der Kinder versprechen, ihn niemals mit Problemen zu behelligen. Ängstlich begibt sich die Gouvernante zu den Kindern auf den abgelegenen Landsitz. Zunächst ist sie entzückt von ihren Schützlingen Miles und Flora, aber mehr und mehr zieht sie die sonderbare Atmosphäre des Hauses in den Bann. Ihr erscheinen die Geister ihrer verstorbenen Vorgängerin Miss Jessel und des ebenfalls zu Tode gekommen Dieners Quint. Eine verhängnisvolle Beziehung scheint zwischen den Geistern und den Kindern zu bestehen. Die Gouvernante beschließt, die Kinder vor dem verderblichen Einfluss der Toten zu retten. Sie steigert sich in diese Aufgabe hinein, bis es zu einer Konfrontation kommt: Als Quint sich Miles nähert, will ihn die Gouvernante bei sich festhalten, aber der Junge stirbt in ihren Armen.Was wirklich geschieht, bleibt sowohl in James’ Erzählung wie auch in der Oper unklar. Halluziniert die Gouvernante, oder gibt es die Geister wirklich? In sechzehn „Variationen“ genannten musikalischen Einheiten breitet Britten ein anfänglich eingeführtes Grundthema aus und spitzt es schließlich quälend in einem finalen Kollaps zu. Die heile Welt des Landhauses erweist sich als Ort dunkler Verführung. Quint, Bote der Hölle, lockt mit der silbernen Sphärenmusik der Celesta, die Kinder weisen sich mit ihren weder musikalisch noch inhaltlich unschuldigen Liedern längst als von der Finsternis ergriffen aus. Unschuldig ist am Anfang nur die Gouvernante, die in dem idyllischen Landhaus mit ihrer eigenen Dunkelheit und der der Welt konfrontiert wird.
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Kommentare
WohinTippHQ 22 mins ago