Am 30. April 1938 inszenierten die Nationalsozialisten am Salzburger Residenzplatz die einzige große Bücherverbrennung in Österreich. Im Februar 1939 flüchtete der vierzehnjährige Alfredo Bauer mit seinen jüdischen Eltern nach Argentinien, studierte dort später Medizin, wurde Arzt und Schriftsteller, engagierte sich politisch und fand dadurch wieder Boden unter den Füßen. Nach Österreich zurückkehren wollte er nach Kriegsende nicht, blieb aber – trotz des erlebten Unrechts – in kritischer und liebevoller Weise der „alten Heimat“ verbunden, obwohl man hier sein erfolgreiches Schaffen fast fünfzig Jahre ignorierte. Jetzt kommt der 87jährige Autor nach Salzburg, um sein umfangreiches Romanwerk „Die Vorgänger“ (Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, 2012) vorzustellen. Moderation: Karl Müller. Aus dem Buch lesen Christoph Janacs (Autor) und Christiane Warnecke (Schauspielerin).
Alfredo Bauers fünf Romane, aus denen sich die Pentalogie „Die Vorgänger“ zusammensetzt, stellen eines der Hauptwerke der österreichischen Exilliteratur dar. Es ist eine Abrechnung mit der Geschichte von 1848 bis 1938, mit den Siegen und Niederlagen im Kampf um jüdische Emanzipation, Demokratie und soziale Gerechtigkeit in Österreich. Der Romanzyklus „Los compañeros antepasados“ erschien bereits in den 1980er Jahren auf Spanisch in Buenos Aires und liegt nun erstmals vollständig in deutscher Übersetzung vor. Mit der souveränen Naivität des geborenen Erzählers verwebt Bauer Zeitgeschichte und Fiktion, Familien- und Weltgeschichte.
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WohinTippHQ 12 mins ago