Mit Alma Lazarevskas neuestem Buch „Tod im Museum moderner Kunst“ wird einer der wichtigsten Prosatexte zeitgenössischer bosnischer Literatur in deutscher Übersetzung (von Mascha Dabic und Elena Messner) zugänglich sein. Entstanden sind die sechs miteinander verwobenen Erzählungen während der 1.400 Tage dauernden Belagerung Sarajevos. Vor dem Hintergrund des Krieges und dem dadurch gewaltsam aufs Äußerste verengten Horizont entfaltet Alma Lazarevska ein feines Gewebe von Mikrogeschichten, die sich über Zeiten und Räume spannen, in dem eines aufs andere verweist und doch alles offen bleibt.
Mit diesem Buch, das 1996 in Bosnien erschien und vom Bosnischen Schriftstellerverband als bestes Buch des Jahres gewürdigt wurde, gelingt Alma Lazarevska eine eigensinnige und eben darum gültige Replik auf den Krieg: erzählend einen Anschein von Alltag aufrechtzuerhalten, Nebensächliches in den Blick zu nehmen, sich der übermächtigen Logik zu entziehen, die das Leben unter den Bedingungen des Krieges in ein Drinnen und ein Draußen, in ein Hier und ein Dort teilt; und sich schließlich einen Weg hinaus aus der belagerten Stadt ins New Yorker Museum für Moderne Kunst zu imaginieren.
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WohinTippHQ 20 mins ago