Christoph Straka

Von Oberösterreich her gesehen ist Wien eine Groß-, von so manchem traunviertler Acker aus, sogar eine Weltstadt. Immerhin werden Fiakergespanne und Lippizaner regelmäßig von transkontinental angereisten Digicams aufgesogen, finden sich Postkartenansichten vom Cafe Hawelka zuweilen in Ulan Bator, wo einem das Hawelka, mit Verlaub, wurscht sein könnte. Im Traunviertel hingegen, gibt es weder Fiaker noch Lippizzaner, dafür aber das in aller Regel zum Abschlachten konstruierte Hausschwein; Kaffeehäuser heißen dort Konditoreien oder Wirte und, nun ja, man würde sie nicht fotografieren wollen.
 
Von der Baumgartnerhöhe aus gesehen, ist Wien anders. Aber nicht so anders, wie es Straka sich erhofft hatte. Im allerersten Programm des Oberösterreichers, der im November 2010 den vom Theater am Alsergrund veranstalteten Kabarettwettbewerb “Neulingsnagel” gewann, findet sich Straka, das gleichnamige alter ego des Kabarettisten, in oben erwähnter psychiatrischer Anstalt wieder, und zwar in der Obhut eines joghurtsüchtigen Nervenarztes und eines ostanatolischen Klini-Clowns namens Ersin. Der Grund für die Einlieferung: Straka wollte einem Fiakerpferd Antidepressiva füttern.
 
Im weiteren Verlauf der Geschichte treten auf: Strakas (fiktiver) Vater, der als Landwirt und unbedingter Verfechter eines quasi ruralen mindsets durch die Einlieferung seines Sohnes gezwungen wird, das erste Mal in seinem Leben nach Wien zu reisen; ein Kampfhundebesitzer; der Geist von Thomas Bernhard; ein bekannter Polizeipsychologe und Profiler; sowie der junge Niki Lauda, der, bevor er Rennfahrer und Flugunternehmer wurde, einmal mit einem Mini Cooper in der Türkei notlanden musste.