Lesung im Rahmen des Festes der Zeitschrift „Literatur & Kritik“
„Der Tag, von dem Kanada nicht wusste, dass es sein letzter sein würde, war schön. So schön, dass in Kanada für einen Moment ein Empfinden erwachte. Es riss ihn aus seiner Isolation und erfüllte ihn mit der gesamten Musik der Dluga. … Kanada war gerührt. Er fühlte, dass er es heute gut haben würde mit sich selbst.“
Die ulica Dluga, die Lange Straße, führt mitten durchs Zentrum einer ungenannten polnischen Kleinstadt. In ihr versammelt sich, wer anderswo keinen Ort findet zum Überleben: Arbeitslose und Lebensmüde, Trinker und Huren, bigotte Hausfrauen und patriotische Diebe, gnadenlos Einsame, versponnene Träumer, haltlos Gescheiterte und solche, an denen doch noch ein Wunder geschieht.
In knappen, bis ins Äußerste verdichteten Sequenzen fängt Daniel Odija die parallelen Welten sozialer Randständigkeit ein und skizziert damit ein schonungslos drastisches und zugleich zärtliches Bild einer Gesellschaft im Übergang. Er beschreibt ihre Träume und Hoffnungen genauso wie ihre Exzesse, ihre Aporien, ihre Tristesse.
Einführung und Übersetzung: Martin Pollack
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WohinTippHQ 2 hours ago