„Das Felder-Archiv geht aufs Land“
Vladimir Vertlib liest aus „Schimons Schweigen“ (Wien: Deuticke 2012)
Warum haben der Vater und sein einst bester Freund Schimon dreißig Jahre lang kein Wort mehr miteinander gewechselt? In der Sowjetunion kämpften sie Seite an Seite im Untergrund. Nun lebt Schimon, der viele Jahre in einem sowjetischen Lager verbringen musste, in Jerusalem. Und der Vater ist tot.
Dies ist nur eines der spannenden Rätsel der Vergangenheit, die der Schriftsteller, Vladimir Vertlibs Alter Ego, auf einer sehr emotionalen Reise nach Israel zu lösen sucht, wo er als Kind selbst zwei Jahre lang gelebt hat. Die Reise wird für den Erzähler zu einer ebenso berührenden wie dramatischen Auseinandersetzung mit sich selbst.
Seine Familie war, nachdem sie Israel enttäuscht den Rücken gekehrt hatte, im Wien der achtziger Jahre gelandet, wo die Waldheim-Affäre und der Umgang mit der Vergangenheit gerade die Gesellschaft entzweiten. Israel blieb für ihn, wie schon für seinen Vater, das Land einer ambivalenten Sehnsucht, in dem sich die eigene brüchige Identität als Migrant, als Jude und als Österreicher russischer Herkunft spiegelte.
Vladimir Vertlib, 1966 in Leningrad (heute St. Petersburg) geboren, emigrierte 1971 mit seiner Familie über Israel, die USA und die Niederlande nach Österreich, wo er seit 1981 lebt. Studium der Volkswirtschaft in Wien, österreichischer Staatsbürger. Lebt als freier Schriftsteller in Salzburg und Wien.
Vertlib schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Zeitungsartikel. Zahlreiche Preise, u. a. Österreichischer Förderungspreis für Literatur, Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, Anton-Wildgans-Preis.
Werke (Auswahl): „Abschiebung“ 1995, „Zwischenstationen“ 1999, „Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur“ 2001, „Mein erster Mörder“ 2006, „Am Morgen des zwölften Tages“ 2009.
Veranstalter: Franz-Michael-Felder-Archiv, Bregenz und Montafoner Museen, Schruns
Einführung und Moderation: Dr. Ulrike Längle
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WohinTippHQ 2 hours ago