Die Spannung zwischen dem Fremdkörper und dem Körper wird von Lioba Angela Buttinger vor allem in der Materialkombination aber auch Oberflächenbearbeitung zum Oszillieren gebracht. Die Trennlinie zwischen beiden wird durch die Aneinanderfügung von teilweise polarisierenden Elementen sowie den Einsatz ungewöhnlicher Fundstücke betont. Das Serienprodukt, der Alltagsgegenstand und das Objekt aus der Natur begegnen einander. Durch gezielte Bearbeitung fügt Lioba Angela Buttinger dem maschinellen Serienprodukt das Spezifische und Individuelle ein. Das Einzelne wird aus der Masse herausgehoben und erhält einen selbstständigen Charakter, eine eigene Formgebung, andere Bedeutung und neuen Zusammenhang. Das maschinelle Serienprodukt wird durch die künstlerische Intervention zu einem Fremdkörper im doppelten Sinn. Es verhält sich fremd zu der vertrauten Umwelt und bekannten Funktion und bezeichnet ebenfalls einen Fremdkörper in der Institution der traditionellen Schmuckkunst sowie zum tragenden Körper selbst.
Lioba Angela Buttinger inspiziert das Verhältnis des Fremden zu dessen Umgebung – die kontinuierliche Wechselwirkung dazwischen. So verhält sich jedes Glied der Masse als Fremdkörper zu den anderen Gliedern sowie auch zu dem Gesamtkörper, was die Künstlerin durch den vermehrten Einsatz von Massenprodukten in Ihren Schmuckobjekten betont. Das Fremde wird durch seine Sperrigkeit, Gewicht oder Oberflächenbearbeitung hervorgehoben. Die Wahrnehmung des Fremdkörpers am Körper spürbar gemacht. Die Berührung des Fremdkörpers und Körpers als Schnittstelle wird betont. Der Fremdkörper soll als solches sichtbar und erfahrbar werden. Dem derzeitigen Trend der vollkommenen Symbiose und Konzept der nahtlosen Anpassung des Fremdkörpers mit dem Körper (Vgl. Kleidung wie eine zweite Haut etc.) wird mit diesen Schmuckobjekten bewusst entgegengearbeitet. Auch die eigene Position des Künstlers als Fremdkörper zu dem Gesellschaftskörper, was eine Reflektion von außen überhaupt erst ermöglicht, wird von Lioba Angela Buttinger thematisiert. Die Werke können somit als eine Art Hymne auf das Fremde und der Würdigung und Hervorkehrung von dessen Besonderheit, Individualität und vor allem Eigenständigkeit verstanden werden.
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Kommentare
WohinTippHQ 19 mins ago