Moderation und Gespräch: Günther Eisenhuber.
Da ist zum Beispiel der Architekt Konrad. Als er mit Dora einzog, war sie schwanger, elf Jahre später verließ sie ihn mit der gemeinsamen Tochter Katharina. Mit sechzehn zieht sie wieder zu ihm, er füllt den Kühlschrank auf. Und er holt das Modell der idealen Wohnanlage hervor, an dem er in den Jahren der Einsamkeit gebaut hat.
Konrad sieht nicht, wie seine Tochter Katharina vor seinen Augen verschwindet, weil sie nichts isst. Er sieht aber auch Marie nicht, die Ärztin aus dem Mezzanin, die sich in ihn verliebt und Katharina nach ihrem Zusammenbruch findet.
So wie diese Geschichte öffnen sich auch alle anderen Geschichten, die dieses Haus erzählt, von zwei Seiten, wie Türen, die von einem Raum zum anderen führen.
Gudrun Seidenauer öffnet in ihrem „Hausroman“ die Türen in einen Kosmos auf kleinem Raum, in dem Vergangenes und Gegenwart einander durchdringen. Mit feinem psychologischem Gespür erzählt sie Geschichten, die ein Haus vom Leben erzählen würde, wenn es nicht dessen stummer Zeuge wäre.
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WohinTippHQ 2 hours ago