Der Begriff des Reverse Engineering bezeichnet Verfahrensweisen, ein technologisches Artefakt durch Freilegung seines Bauplans offen zu legen, es mitsamt der Art und Funktion seiner Bauteile „auszulesen“ und zu analysieren, um es schließlich nicht nur detailgetreu nachzubauen, sondern zu verbessern und anzupassen. Beschrieben wird damit ein Verfahren nicht nur des Zugreifens, sondern auch der Analyse und der Rekonstruktion als Neukonstruktion. Reverse Engineering transponiert vorhandene technische Lösungen in eine höhere Abstraktionsebene, indem es den Horizont unserer technischen Möglichkeiten untersucht und gestaltbar macht. Wer Reverse Engineering betreibt, leistet einen Beitrag zum Verständnis und zur Evolution jener technisierten Umwelt, die den Lebensraum des Menschen im 21. Jahrhundert darstellt.
Vom informationstechnologischen Kontext ausgehend und diesen gezielt überschreitend, erkundet das paraflows .7-Symposion in drei Tagen und Schritten das Feld des Reverse Engineering: Open. Dissect. Rebuild.
Am Freitag, dem 14. September, wird Amelia Andersdotter (Mitglied des EU-Parlaments, Piratenpartei Schweden) ihre Vision eines modernen Europas skizzieren, der Biologe und Sicherheitsforscher Markus Schmidt Einblick in DIY-Biohacking geben und die Metalldesignerin Brianna Kufa, Praktiken und Maschinen der Open Source Ecology-Bewegung, etwa für die hauseigene Ziegelproduktion, vorstellen.
Am Samstag, 15. September diskutiert Stefanie Wuschitz Ansätze, den Feminismus zu hacken. Sie ist Gründerin von Mz. Baltazar’s Laboratory, einer DIY Commnity for persons who call themselves women or trans. Die Informatikerin und Kunsthistorikerin Tanja Döring führt aus einer Materialperspektive in die jungen Disziplinen Tangible, Embodied und Reality-Based Interaction ein, während Daphne Dragona von der Universität Athen eine Kritik der Effekte der gamification in Social Networks offeriert. Judith Schoßböck vom Zentrum für E-Governance der Donau-Uni Krems beschließt den Tag mit der Frage nach Praktiken des social engineering in der Cyborg-Welt der synthetischen Körper.
Am Sonntag, 16. September sind Zukünftiges, Aufbauten, Neubauten und Umbauten Thema – letzteres wird lokal-aktuell in einer Wiener Studie zum Leerstandsmanagement von Mara Verlic und Wencke Hertzsch vorgestellt. Antworten im Sinne friedenspolitscher Deeskalation auf das jüngste Kriegsrasseln des sogenannten ‚Cyberwar’ sucht die Informatikerin Sylvia Johnigk zu geben. Die Künstlerin und Biowissenschafterin Nicole Prutsch stellt zukünftige Deutungen der menschlichen Identität als Konstrukt biochemischer, psychologischer und sozialer Ereignisse dar, während der Filmwissenschafter Thomas Ballhausen kinematische Techniken der Rekonstruktion und des Nachbaus untersucht.
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WohinTippHQ 1 hour ago