ENA ROTTENBERG
Entwürfe und Porzellane aus dem Augarten Archiv
Porzellanmuseum im Augarten
20. März bis 9. Juni 2012
Ena Rottenberg (1893 – 1952) zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen, deren Entwürfe in den ersten Jahrzehnten der Porzellanmanufaktur Augarten mit großem Erfolg umgesetzt wurden. An der Wiener Kunstgewerbeschule u.a. bei Michael Powolny ausgebildet, schuf sie figurale Dekore und Plastiken im anmutigen Geist des Art Déco.
Mit ihrer Gründung im Jahr 1923 strebte die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten eine Verbindung von Tradition und Modernität an, die dem künstlerischen und qualitativen Ruhm der Wiener Porzellanproduktion seit 1718 gerecht werden sollte. In jeder Phase stand die Prämisse, zeitgemäße Formen und Dekore für das kostbare Material zu finden, im Vordergrund. Die Aufgabe einer Gestaltung des Porzellans zwischen dekorativem Kunstobjekt und luxuriösem Gebrauchsgegenstand wurde namhaften zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern übergeben. Im Einklang mit den Idealen der Wiener Werkstätte, der Ena Rottenberg angehörte, war es auch der Porzellanmanufaktur Augarten ein Anliegen, einen kultivierten Geschmack zu fördern und zu bedienen.
Die Arbeiten von Ena Rottenberg für Augarten wurden in einem Bericht über die neue Produktion im Jahr 1932 als „stimmungsvoll“ und „phantasiereich“ beschrieben, die Künstlerin in ihrem Empfinden als „modern“. Die sensible Farbigkeit und der kraftvolle malerische Duktus ihrer „Porzellandichtungen“ prägen ihren Stil. Auf starkfarbigen Fonds oder dem in den 1930er Jahren beliebten Craquelé bevorzugt sie grafisch aufgefasste, en grisaille ausgeführte Dekore. Thematisch liegt der Fokus der Künstlerin bei zeitgenössisch interpretierten mythologischen Szenen. Göttinnen und Götter verkörpern die Rollenbilder der Zeit und werden oft dicht und vielfigurig, aber auch einzeln als ihrer Schönheit frönende Gottheiten dargestellt. Die Formen, die als Bildträger dieser Szenen dienen, bleiben denkbar schlicht. Sie stammen u.a. von Michael Powolny, aber auch Ena Rottenberg zeichnet für manches Formstück verantwortlich. Selbst feinste Reliefarbeiten stammen aus der Hand der Künstlerin, wie „Pomona“, die Göttin der Baumfrüchte, in unglasiertem Biskuitporzellan auf einer Vase belegt. Neben der Mythologie sind es märchenhafte Darstellungen, wie eine Falkenjagd, deren Zartheit durch eine grafische Ausführung in schimmerndem Gold auf kostspieligem Kobaltblau unterstrichen wird. Selbstbewusst und mondän gab sich die elegante Gesellschaft ihrer Zeit, ihre Kunst pretiös und klar zugleich. Nicht weniger phantastische Chinoiserien von 1948 dokumentieren in ihrer Buntheit eine neue Stimmung, die an die Verspieltheit der Dekore der 1920er Jahre anschließt und die farbigen Vorlieben der 1950er Jahre ankündigt.
Für die erste Sonderausstellung des Porzellanmuseums im Augarten wurde der historische Brennofen von 1923, der das Herzstück des 2011 von Boris Podrecca gestalteten Museums darstellt, als zentraler Ausstellungsraum gewählt. Doch auch außerhalb des Brennofens sind Exponate zu sehen, die teilweise in die permanente Ausstellung integriert sind, teilweise in eigens konstruierten Rahmungen gezeigt werden, zu sehen.
Künftig plant das Porzellanmuseum im Augarten drei Sonderausstellungen pro Jahr. Im Sommer 2012 wird eine Biedermeier-Tafel zum Dekor der „Wiener Rose“, zu sehen sein. Im Spätherbst präsentieren sich die Fünfziger Jahre mit ästhetisch sehr aktuellen Entwürfen aus dem Augarten Archiv.
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Kommentare
WohinTippHQ 10 mins ago