Diese Veranstaltung ist schon vorbei
ARGE theater: o r t s z e i t [archiv]

Wann:

Do 14. Nov 2013, 19:30

Wo: ARGEkultur, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: ARGEkultur Salzburg

ARGE theater
o r t s z e i t [archiv]

In Koproduktion mit der ARGEkultur. Inszenierung: Ursula Reisenberger. Eintritt: Pay what you want, Anmeldung unter tickets@argekultur.at oder +43-662-848784

Mit [archiv] setzt o r t s z e i t eine Reihe fort, die die Gruppe in und mit Leogang im Pinzgau entwickelt hat. Das Dorf war acht Jahre lang Schauplatz und Gegenstand einer theatralen Recherche zum Thema Identität, Erinnerung und Geschichte. Mehr und mehr verlagerte sich dabei der Blick vom Inhalt des Erzählten auf das, woraus sich dieses Erzählte speist. Dorthin, wo die Muster unserer Geschichten liegen, die Versatzstücke, aus denen wir die Welt konstruieren.

In diesem Raum verliert sich die erhoffte Zentralperspektive eines eindeutigen Narrativs. Was uns stattdessen entgegen tritt, sind Fragmente, Bausteine – Momentaufnahmen, die sich wie in einem Kaleidoskop immer wieder neu zusammensetzen. „Wahrheit“ und „Lüge“ sind dabei nichts weiter als zwei unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten.

In einem unendlichen Fluss generieren wir immer neue Bilder und Bedeutungen. Ausgehend vom Ende des Zweiten Weltkriegs lautet die Frage daher nicht: Was ist geschehen? Sondern: Was erzählen wir? Oder was erzählen wir nicht? Welche Figuren ruft das Erzählte in uns auf? Und in welche Welt fügen wir es ein? Zu welcher Geschichte bauen wir es zusammen?

[archiv] ist der leere Raum. Bereit, alles aufzunehmen, zu verwahren, solange wir es für wahr halten – und wieder frei zu geben, wenn seine Zeit vorüber ist. Eine Erinnerungsmaschine, die Geschichte ebenso produziert wie Geschichten. Und die letztlich Auskunft gibt über uns selbst. Über unsere Sehnsüchte und Ängste, unsere Fragen und Erklärungsversuche. Ein Spiegel, der sich füllt mit dem Bild dessen, der ihm gegenüber tritt.

[archiv] ist auch das, was übrig bleibt. Was nachschwingt, wenn die Erinnerung wieder dem Vergessen gewichen ist. Der Raum, bevor er ganz leer wird, um sich wieder neu zu füllen – oder um sich schließlich selbst aufzulösen.