Das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien (KM–) präsentiert „IMA SET IMA TEXT, INO BUTT“ von Johannes Schweiger und leitet mit dieser Einzelausstellung in das Jahresprogramm 2014 über. Im Untergeschoss des KM– zeigt Johannes Schweiger (geboren 1973 in Schladming, lebt in Wien) neue, eigens für diese Räume konzipierte Arbeiten in einer dafür speziell entwickelten Displaysituation. An ein ausgewählt schwierig kleines Objekt in einer seriell, von Hand produzierten Menge, dem modischen Accessoires des Knopfes, delegiert der Künstler Fragestellungen nach Texturen, Formen und Funktionsweisen einer modernistischen Semantik und eines Formprinzips zwischen Schein und Sein in prekärer Balance.
Indem er Keramikknöpfe aus dem Kontext ihrer Anwendung isoliert und autonom als Kunstobjekte zeigt, evoziert Schweiger einen folgenreichen Schwenk im Blick; von einem Blick, der eine Form um ihrer selbst willen ansieht zu einem, der sie um ihrer Funktion willen anschaut und sie daher gar nicht mehr sieht – dabei macht er diesen Schwenk auch selbst sichtbar. Die Beschäftigung mit Leben und Werk von Lucie Rie (1902–1995), einer der prägendsten Figuren der Keramikkunst (Studio Pottery) des vorangegangen Jahrhunderts, die bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs nach ihrer Flucht aus Österreich in London aufgrund ökonomischen Drucks mit der Produktion von Keramikknöpfen ihre Existenz sicherte, spielte in der Vorbereitung der Ausstellung in ihrer Auseinandersetzung mit der ästhetischen Tradition der angewandten Künste der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Wiener Werkstätte) eine wesentliche Rolle.
Wie lassen sich Funktionsweisen heutiger visueller Kultur in ihrem Wirkungsfeld hochgradig manipulierter Medienoberflächen in ihrer Konsumierbarkeit zwischen Style und Styling, Content und Form noch deut- und unterscheidbar zeigen? Wie ein Herausstreichen der komplexen Übergänge und Grenzen im Austauschverhältnis von Mode und Kunst, welches in und trotz permanenter dynamischer Veränderung Aufbau struktureller Ordnung signalisiert aussehen? Der Versuch einer Beantwortung dieser und weiterer wichtiger Fragen und dabei die fließenden Schnittmengen dieser beider Welten als Aktionsfeld für künstlerische Intervention zu definieren, könnte ein weiteres, dringliches und spannendes Motiv von „IMA SET IMA TEXT, INO BUTT“ sein.
Johannes Schweiger war bis 2011 Co-Operator bei ____fabrics interseason und zeichnete für Ausstellungen u.a. in der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, bei der 3. Berlin Biennale und der Manifesta7, im Institute of Visual Arts Milwaukee, im Kunstverein München, im Kölnischen Kunstverein sowie im Grazer Kunstverein verantwortlich. Seit 2012 arbeitet Johannes Schweiger an Solo-Projekten.
Ausstellungen (Auswahl)
Textiles: Open Letter, Museum Abteiberg Mönchengladbach (2013)
Applications of Not, Nid, Tokio (2013)
Reflecting Fashion, Art & Fashion since Modernism, MUMOK Museum Moderner Kunst, Wien (2012)
In Former Times, Pøst, Los Angeles (2012)
Excavation, Schindler House / Kings Road, Los Angeles (2012)
Rock of Ages / The Celik Method, pro choice, Wien (2012)
Wearing Skirts - The Staging of Clothes in Contemporary Photography, MdM, Museum der Moderne, Salzburg (2012)
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WohinTippHQ 10 mins ago