Das Nockalm Quintett oder „Wahnsinnsflug auf Wolke 7“
Ein Blick in den Rückspiegel
Karrieren lassen sich durchaus mit Flugreisen vergleichen und nicht umsonst wird bei ersten Erfolgen im Musikerleben auch vom „Abheben der Karriere“ gesprochen. Beim Start ist alles ungewiss. Wird’s gut gehen? Es rumpelt zuerst einmal da und dort, aber wenn der Schub schließlich stark genug ist, dann geht’s gut aufwärts. Die ersten Hits, die ersten erfolgreichen Tourneen und Fanclubs bilden sich.
Die Karriere hat die Reiseflughöhe erreicht. Wenige Turbulenzen beuteln die Band, Gewitter können leichter umflogen werden und Reibungswiderstände haben ein erträgliches Maß erreicht. Das Nockalm Quintett fliegt nun seit 30 Jahren kreuz und quer über Schlagerland. Die sieben Musiker aus Kärnten befinden sich heute in der Stratosphäre einer erfolgreichen Bühnen- und Musikanten-Karriere. Das ist, mit Verlaub gesagt, im Schlagerzirkus vergleichbar mit den ersten drei Reihen beim Start in der Formel 1. Dort kommt man nur hin, wenn man gut und richtig erfolgreich ist. Der Erfolg des Nockalm Quintetts lässt sich anhand der Liste an Gold- und Platin-Platten nachlesen und auch die Charts sprechen eine deutliche Sprache. Aber manchmal kommt doch das Gefühl auf, dass wahrnehmungstechnisch das Nockalm Quintett dem Erfolgsradar ein wenig zu oft entwischt. Zeit, im Jubiläumsjahr die Dinge an dieser Stelle etwas mehr zu präzisieren. Ehre, wem Ehre gebührt:
Als 1982 im kärntnerischen Millstatt die Band gegründet wurde, liefen die ersten Jahre unter „Learning by doing“. Im Falle des nunmehrigen Wahnsinnsfluges heißt das, den Flugschein machen und lernen, die Kiste überhaupt in die Höhe zu bringen und schauen, dass dabei niemandem schlecht wird. Das ist Schwerstarbeit. Jeden Abend für viele Stunden auf der Bühne. Unterhaltung pur. Der Gast ist König. Schwächeln gilt für Profis nicht. Ins Bett ging es erst, wenn der Morgen schon graute. Wenn der Laden nicht brummt, hat die Band versagt. Aber die Band versagte nicht. Im Gegenteil, die Wirte kriegten die Türen nicht mehr zu, weil die Leute das Nockalm Quintett hören wollten und bis auf die Gasse anstanden.
1989 die ersten großen Hits, das Fernsehen wurde auf die Kärntner aufmerksam und der Erfolg wurde überregional. Die erste Goldene für die LP „Mein Herz sagt ja“. Sie markierte den Anfang einer mittlerweile richtig langen Liste. Die Karriere hob ab. Jedes Jahr ein Hit, jedes Jahr Edelmetall. In den 90ern flog man schon stabil in der Troposphäre. 4. Platz beim Grand Prix der Volksmusik (1992), Hits wie „Schwarzer Sand von Santa Cruz“, “Und über Rhodos küss ich dich“ oder „Der Himmel spielte Hollywood“ gehören seither zum Standard-Repertoire jedes Schlager-Senders. Ein neues Jahrtausend und der Durchbruch in die Stratosphäre. 2002 segelte man auf der „Wolke 7“ (gemeinsam mit Stephanie) zum Grand Prix-Sieg und jedes Jahr kam ein weiterer Hit, ein weitere Edelmetall-Auszeichnung hinzu. Stand per September 2011: 26x Gold, 10x Platin, 2x Doppel-Platin, 1 x 3-fach-Platin.
Die glorreichen Sieben und die Bodenständigkeit
Es gibt mittlerweile 38 Alben, 5 Videos bzw. DVDs, ein Hörbuch, sechs Echo- und acht Amadeus-Nominierungen und unterm Strich stehen mehr als vier Millionen verkaufte Tonträger. Tracks auf Compilations nicht mit eingerechnet.
Noch Fragen?Ja, weshalb stehen die glorreichen Sieben dann nicht permanent auf der Medien-Matte, klopfen sich auf die Brust und erzählen der Welt, dass sie zu den ganz Großen in ihrem Metier gehören? Ganz einfach: Weil die Herren so nicht gestrickt sind. Was die Nockis auszeichnet ist ihre Nähe zu den Menschen, ihre Bodenständigkeit. Sie leben und musizieren im Bewusstsein dessen, dass sie all das nur erreichen konnten, weil es Menschen gibt, die ihre Musik mögen, Menschen die ihre CDs kaufen, Konzerte besuchen, die Band unterstützen. Und wenn das Nockalm Quintett ein rundes Jubiläum feiert, dann steht das so gar nicht im Zeichen von Selbstbeweihräucherung sondern soll vielmehr ein „Danke“ sein. „Wir wissen, was wir unseren Fans und Freunden zu verdanken haben“, werden sie nicht müde, darauf hinzuweisen. Abgehoben hat die Karriere, die sieben Musiker aber, sie sind dabei immer am Boden geblieben. Manchmal, da kann die Stratosphäre so nahe sein.
Ein Jet mit 42 Triebwerken – Die Doppel-CD „Wahnsinnsflug auf Wolke 7“
Eine schöne Idee, die Erfolgsgeschichte des Nockalm Quintetts musikalisch im Rückspiegel zu betrachten. Vom Heute ins Gestern reisen. 42 Lieder auf 2 CDs. Mit den Jüngsten geht’s los. 12 brandneue Titel und der erste angehende Hit steht gleich auf der Pole-Position: „Einer von uns lügt“ – er eröffnet die erste CD. Uptempo und eine Komposition aus der Feder der Band-Mitglieder Gottfried Würcher und Markus Holzer. Text: Rudolf Müssig. Ein potentieller Superhit ist auch „Das Beste am Sonntag“. Ein Kracher, der die Leute auf die Tische treibt! „Liebe“ dagegen ist die sanfte Landung, eine Feuerzeug-Nummer mit interessantem Aufbau in Komposition und Arrangement. Der perfekte Einstieg in die Reise zurück zum Anfang der Band-Geschichte ist der Titelsong des Albums:
„Wahnsinnsflug auf Wolke 7“. Die Hits der Nockis, sie reihen sich im Text wie die Perlen an einer Kette. Gemeinsam ergeben die Lied-Titel wie Puzzle-Steine ein Ganzes und der Erinnerungsreigen kann losgehen.
„Zieh dich an und geh“ – der aktuellste der Bestseller macht dann, unmittelbar darauf, den Anfang. Es folgt „Gloria“, das Duett mit Italo-Superstar Umberto Tozzi und so geht es weiter… Schlag auf Schlag: „Volle Kanne Sehnsucht“, „Einsam wie Napoleon“… insgesamt 9 Nockalm-Hits der Jahre 2012 bis 2006.
Von den Jahren 2005 bis 1987 erzählt CD2. Und wieder reiht sich Hit an Hit. „Amadeus In Love“, „Prinz Rosenherz“ natürlich auch „Dort auf Wolke Sieben“, das Duett mit Monika Martin („My Love“), der „Schwarze Sand von Santa Cruz“, der Kuss über „Rhodos“, die „Himmelblauen Augen“und, und, und… Das Jahr 1987 liefert das 42. Triebwerk des hitgetriebenen Superjets: „Drei Finger aufs Herz“. Damit landet die CD vorerst. Es ist eine Zwischenlandung, denn die Karriere ist nicht vorbei. Die Zukunft hat eben begonnen, und ein großer Teil der Titel auf diesen beiden CDs wird auch auf der Jubiläums-Tour zu hören sein. Daher gilt es für Fans und Freunde jetzt schon, den Tour-Plan zu studieren.
Die sieben Herren haben in den vergangenen 30 Jahren viel geleistet. Die Liste ihrer Hits ist lang, die ihrer absolvierten Live-Auftritte noch länger und die im Band-Bus gefahrenen Kilometer würden wahrscheinlich einmal bis zum Mond und retour reichen. Zeit zum Ausruhen wird es aber so schnell nicht geben.
Gottfried, Wilfried, Arnd, Markus, Edmund, Dietmar und Siegfried, sie sind alle im besten Alter und da auf der Alm in den Nockbergen stets mit guter, gesunder Luft zu rechnen ist, kann durchaus damit spekuliert werden, dass weitere Band-Jubiläen dem 30sten folgen werden. Wetten dass?
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Kommentare
WohinTippHQ 20 mins ago