Als zweite Referentin wird Frau Roswitha Scholz mit uns Diskurs führen über:
"Die Verwilderung des Patriarchats in der Globalisierungsära"
In der Moderne bildeten sich neue Geschlechtervorstellungen aus. Dem „Mann“ wurden Eigenschaften wie Rationalistät, Charakterstärke, Durchsetzungsvermögen u.ä. zugeschrieschrieben; die „Frau“ wurde hingegen mit Emotionalität, Sinnlichkeit, Charakterschwäche usw. in Verbindung gebracht: Männer sollten für die Öffentlichkeit und das Erwerbsleben geschaffen sein, Frauen von "Natur“ aus für die Tätigkeiten in der Privatsphäre (Liebe, Hege, Pflege, Hausarbeit). In den 1950er Jahren breiteten sich derartige Vorstellungen, die zunächst auf das Bürgertum beschränkt waren, auf alle Klassen und Schichten aus. Der Herausbildung der „abstrakten Arbeit“ im Kapitalismus entsprach die gleichzeitige Entstehung privater Reproduktionstätigkeiten verbunden mit hierarchischen Geschlechterverhältnissen.
In der Postmoderne kommt es zu einer Aufweichung des traditionellen Geschlechterarragement: Frauen sind den Männern bildungsmäßig gleichgezogen und „doppelt vergesellschaftet“ (Regina Becker-Schmidt), d.h. sie sind für Familie und Beruf gleichermaßen zuständig, Umgekehrt droht nun auch Männern eine „Hausfrauisierung“ im Zuge des Prekärwerdens der Beschäftigungverhältnisse. Die Institutionen Familie und Erwerbsarbeit erodieren ohne dass neue tragfähige Sozial- und Reproduktionsformen an ihre Stelle treten. Dem grundsätzlichen Verfall der Ökonomie entspricht eine Verwilderung des Patriarchats in der Globalisierungsära, so meine These.
In der Kollapssitation heute drohen Frauen heute vor allem die Funktion von Krisenverwalterinnen zugewiesen zu werden. Sie kommen dann vermehrt an die Macht, wenn der Kapitalismus an die Wand fährt, bei gleichzeitiger Zuständigkeit für den Reproduktionsbereich.
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WohinTippHQ 2 hours ago