Austropop meets Adriano Celentano: geschmeidige wienerische Rotzigkeit, im Handgepäck „Amore“. Ein Geheimtipp, der eigentlich längst keiner mehr ist.
Wanda sind spätestens seit ihrem FM-Chart-Hit talk of every town, nicht nur hierzulande. „Auseinandergehen ist schwer“ wissen Wanda, doch wie geht man als junge, vor nicht einmal zwei Jahren gegründete Band, mit einem Hype um, der bereits Monate vor Release des Debüt-Albums aufgrund zweier Aufsehen erregender Vorab-Singles, einer Handvoll mitreißender Konzerte sowie einer quer durch das Who is Who der österreichischen Indie-Welt verlaufenden Fan-Schar (u. a. Der Nino aus Wien, Velojet, Monsterheart) immer weitere Kreise zu ziehen beginnt? Unbeeindruckt-cool, wie es sich für eine Band, die in der Netzwerker-Bussi-Bussi-Metropole Wien aus dem absoluten Nichts kam, gehört und die mit Energie, Leidenschaft und Spielfreude die Herzen jener Indie-Snobs im Sturm eroberte, die wenige Monate vorher noch süffisant abgewunken hatten.
Doch wer sind Wanda, diese aus dem Nichts aufgetauchte, derart polarisierende Band? Die Band selber würde im ihnen eigenen Understatement von „Popmusik mit Amore“ sprechen und hätte sicher nicht unrecht. Doch da muss noch mehr sein, bei all den Gerüchten, die sich um jene fünf jungen Wiener mittlerweile ranken, die vor einem knappen Jahr zum ersten Mal zusammenfanden, um sich nach Wiens legendärster Puff-Mutter Wanda Kuchwalek zu benennen.
Wanda sind Marco, Manu, Christian, Ray und Lukas; eine verschworene Wiener Gang, mit eigenem Schmäh, einer eigenen Grammatik um nicht zu sagen Bandmythologie. Als Wanda-Fan ist man kein „User “, kein „Konsument“, Opfer einer totgeweihten Industrie, die schon beinah alles an Glamour, Abenteuer und Rebellion verspielt hat; man ist EingeweihteR; der Sex, der Tod, die Euphorie, Drogen, Schnaps und immer wieder Amore; es sind die existenziellen Dinge, die bei Wanda verhandelt werden. Aber ohne jede Schwere und ohne jeden affektierten Ernst.
Das Debüt-Album hat alles, um ein Klassiker der österreichischen Pop-Musik zu werden: Eine Mythologie, ein Gesicht, eine Seele, einen roten Faden. Und vor allem: Killersongs. Songs, - nein Hymnen! - die sowas wie der Soundtrack eines mythisch veredelten, aber dennoch sehr heutigen Wiens sein könnten („Easy Baby“), die an der Schnittstelle von Falco, Clash und dem weltpolitischen Hier und Jetzt verlaufen („Kairo Downtown“), poetisch funkelnde Sinnfragen stellen („Dass es uns überhaupt gegeben hat“), tanzbar sind („Luzia“) und die nicht mal vor der ganz großen (um nicht zu sagen: Stadion-großen) Geste zurückschrecken („Auseinandergehen ist schwer“, „Stehengelassene Weinflaschen“). All das lässt sich vermutlich auch genauso gut in einem Wort zusammenfassen; dem Schlachtruf von Wanda: Amore!
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WohinTippHQ 2 hours ago