ARGE lesung
Wladimir Kaminer
„Diesseits von Eden – Neues aus dem Garten“
Es gibt drei Arten, die Welt zu sehen: die optimistische, die pessimistische und die von Wladimir Kaminer.
Frankfurter Rundschau
Wenn Menschen zu lange an einem Ort bleiben, geht dieser Ort kaputt. Auch die ersten Menschen wurden bekanntermaßen von Gott aus dem paradiesischen Garten Eden vertrieben, nachdem sie angefangen hatten, dort ihre Orgien zu veranstalten. Sicher fiel Gott damals diese Entscheidung nicht leicht, doch man kann ihn schon verstehen. Nicht auszudenken, wie der Garten ausgesehen hätte, wären die Menschen dort weiter geblieben. Sie zogen los, nahmen ein paar Pflanzen und die Schlange mit, sie lebten hier und dort. Doch schnell merkten sie, ganz ohne Garten macht das Leben keinen Spaß. Also fingen die Menschen an, überall wo sie sich ansiedelten, eigene Gärten anzulegen, sie nannten sie später Schrebergärten. An manchen Stellen gelang es ihnen beinahe, den eigenen Garten Eden auf Erden zu schaffen. An anderer Stelle haben sie Pech gehabt. Wir mussten unseren Schrebergarten nach vier Jahren abgeben. Wir hatten Probleme mit der "Spontanvegetation".
Aber wer nun glaubt, dass Wladimir Kaminer mit seinem neuen Buch dem aktuellen Landlust-Trend folgt und lediglich über die Vorzüge des dörflichen Lebens sinniert, irrt gewaltig. Denn was den Schriftsteller mindestens genauso interessiert wie die spontane Vegetation, sind die skurrilen Ureinwohner seines neuen Paradieses.
ZEIT online
Kaminer ist schließlich der Erfinder des kaminerzentrierten Weltbildes. Wenn er etwas beherrscht, dann, dass ansatzlos von einer – häufig großartigen – Beobachtung des glücklitzschen Alltags nach Russland, in den Nordkaukasus zu springen, Dönekes von Onkeln und Tanten, Mutti und Vati zu erzählen, von damals und vom Kapitalismus.
welt.de
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WohinTippHQ 17 mins ago