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Wann:

Sa 7. Jun 2014, 17:00–20:00

Wo: Frauenmuseum, Platz 501, Hittisau

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: Frauenmuseum Hittisau

Gestickte Moral. Spruchtücher zwischen Tradition, Rollenzuschreibung und Illusion

Ausstellungseröffnung Samstag, 7. Juni 2014 I 17 Uhr

Eine künstlerische Intervention von Beate Luger-Goyer
kuratiert von Stefania Pitscheider Soraperra

7. Juni 2014 – 8. Februar 2015
"Eine besondere Krankheit des guten Geschmacks ist die Manie, alles mit Sprüchen zu verzieren!", klagte eine Hausfrauenzeitschrift im Jahr 1905. Das strenge Urteil galt der Kultur handgearbeiteter Tücher, Bänder und Deckchen mit Sinnsprüchen, die sich nach der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg zur vollen Blüte entfaltete.

Bestickte Spruchtücher aus Baumwolle und Leinen gab es früher in fast jedem Haushalt. Gestickte Wünsche, Lebensweisheiten, Handlungsmaximen und Sinnsprüche in Küche und Stube, Schlafzimmer und Wäschekammer gaben den BewohnerInnen sinnige, religiöse, moralisch belehrende aber auch ironisch-subversive Weisheiten mit auf den Weg. Ihre Blütezeit erlebten Spruchtücher zwischen 1870 und 1930. In den Küchen vieler Haushalte waren sie aber noch bis in die 1950er Jahre hinein zu finden. Ursprünglich vom Bürgertum der Gründerzeit in Mode gebracht, hielten sinnreich bestickte Textilien bald auch in bäuerlichen, kleinbürgerlichen und proletarischen Haushalten Einzug.

Spuchtücher sind aufschlussreiche kultur- und frauenhistorische Dokumente. Sie erzählen von Rollenfestschreibungen, von menschlichen Beziehungen als Wunschbild, Realität oder Bürde.

Für die Ausstellung im Frauenmuseum wurden hunderte Spruchtücher gesammelt und aus den (doppel-)mo-ralischen Appellen und Ermahnungen zu Fleiß, Frömmigkeit und Sparsamkeit Bilder einer untergegangenen Welt rekonstruiert