Eine illustre Runde wird dem Philosophen Herbert Marcuse, Ikone der Kritischen Theorie, ihren Respekt erweisen: der Buch- und Bühnenautor Thomas Ebermann und Andreas Spechtl, Kopf der Diskurspopband Ja, Panik, zudem Robert Stadlober, Musiker, Labelbetreiber und im deutschen Sprachraum vor allem als Schauspieler bekannt, sowie der Musiker Kristof Schreuf, ehemaliger Frontmann von Kolossale Jugend.
Grundlage ist die große systemkritische Schrift „Der eindimensionale Mensch“, die nicht zuletzt die 68er-Rebellen inspirierte und mit der Marcuse die Idee von der großen Verweigerung prägte. Vor 50 Jahren erschienen, machte ihn das Werk weltbekannt. „Der eindimensionale Mensch wird 50“ ist nun eine facettenreiche Geburtstagsfeier, die sich, seit Herbert Marcuse ihr glückliches Bewusstsein und ihre versklavte Zufriedenheit erforschte, bis heute treu geblieben ist für eine trostlose Gestalt – den Menschen.
Die Analyse von Marcuse, so die Überzeugung des Quartetts, ist heute mehr als relevant. Der informationstechnologische Schub der letzten Jahrzehnte hat daran nichts geändert: Informiertheit und Verblödung sind verschwistert, die Kritik der Verhältnisse ist verdrängt vom Funktionieren im Bestehenden. Was tun? Weder in Nostalgie verfallen, noch den Zeigefinger erheben – besser die bestehenden Strukturen in Frage stellen, Songs schreiben, zudem eifrig rezitieren, dialogisieren und auf der Bühne streiten. Sich an einem Konzert-Theater-Abend der Hoffnung hingeben, dass der Traum von der großen Verweigerung noch nicht ausgeträumt ist. Denn selbst Marcuse stellte Jahre später mit seinem Essay „Versuch über die Befreiung“ in Aussicht, dass uns noch ein anderes Schicksal zuteil werden könnte, als in der „Hölle der Gesellschaft im Überfluss“ zu schmoren.
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WohinTippHQ 2 hours ago