"Die Ruhe scheinbar einfacher und unspektakulärer Situationen fängt der in Polen lebende und arbeitende Künstler Jarek Puczel mit beeindruckender Bescheidenheit und scheinbarer Leichtigkeit ein. Er schafft einen interessanten und spannungsgeladenen Moment, dem wir uns weder entziehen noch ihn genau deuten können. Die reduzierten und doch ausdrucksstarken Farben erzeugen in Puczels Kompositionen eine stechende Klarheit, die weniger verstörend wirkt, als dass sie eine beruhigende Wirkung auf den Betrachter hat. Er erforscht die vermeintliche Stille unterschiedlicher, belebter Situationen und reduziert das Bild auf die nötigsten Details. So zwingt er uns dazu, zwischen den Zeilen zu lesen und uns auf die dargestellte Situation einzulassen."
Bei der Erschaffung von Bildern, konzentriert sich Puczel auf die innere Intensität der zwischenmenschlichen Beziehungen, indem er die Gefühle und ihre Bedeutung entschlüsselt. Die Motive seiner Bilder sind aus dem Leben gegriffen, Sequenzen, die er gesehen, beobachtet, visuell im Vorbeigehen eingefangen hat, nehmen auf seinen Leinwänden Gestalt an.
Die malerische Sprache des Künstlers beinhaltet unrealistische Koloristik, die manchmal in schwarz-weißen Schattierungen besteht, sowie in einer Verschwommenheit der ersten Ebene. Das wiederum ist interessant und stellt für Puczels Bilder einen wichtiger Effekt dar: Die Realitäten seiner Werke überlagern sich, zwei parallele Welten existieren auf seinen Gemälden nebeneinander in einer Dualität.
Zugleich dominiert hier die Reduktion, der Künstler isoliert bewusst ein Element aus dem Raum, bereinigt ihn von ablenkendem Kontext und platziert ihn in einer neuen symbolischen Dimension. Auf diese Weise versucht er die Aufmerksamkeit auf die illusorische Natur der Realität zu lenken.
Mit seinen Kompositionen untersucht er die Spannung des scheinbar leeren Momentes, und verteilt die Fragmente wie Requisiten auf einer Bühne. Hier sehen wir Menschen und wie sie mit anderen und der Welt um sie herum interagieren.
Der Künstler bezieht sich häufig auf die romantische Tradition. Dies gilt sowohl für die "erste Romantik" (aus dem Anfang des neunzehnten Jahrhunderts) als auch ihre späteren Inkarnationen, vor allem den "romantischen Geist" im klassischen Kino der 50er 60er Jahre.
Auch mit seinem idealistischen Traum von der Veränderung der Menschen durch die Kunst steht Puczel nahe der Romantik.
Seine hauptsächlichen Darsteller der Ausstellung in der Galerie Sandhofer sind eine Frau und ein Mann. Es kann sich auch um ein Paar handeln, obwohl es auch oft eine einzelne Person ist, die sich gerade in Erwartung auf "den Einen" oder "die Andere" als eine Ergänzung des eigenen Ichs befindet.
Jarek Puczels Bilder versuchen dieses intime Geheimnis, das Territorium, in welchem Gefühle entstehen und sich entfalten, zu berühren. In ihrer tieferen Bedeutung nehmen sie Bezug auf den ewigen Traum der Menschen von Gleichgewicht und Harmonie, die nur eine erfüllte, glückliche Liebe zu geben vermag.
Diese Thematik findet man am Treffendsten im Zyklus "Lovers", mit welchem Jarek Puczel die internationale Bekanntheit erlangte.
Kasia Sandhofer
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WohinTippHQ 2 hours ago